laut.de-Kritik

Sommerliches Gesamtpaket mit Gästen wie Joe Satriani und Mike Oldfield.

Review von

Der Song "Closer To The Sky" markierte für das Duo Outlanders, das aus Tarja Turunen und Torsten Stenzel besteht, vor zwei Jahren den Start einer Reihe an Veröffentlichungen, die als Vorboten für ein selbstbetiteltes Album dienten. Dabei wirkte bei jedem Stück ein besonderer Gitarrist mit. Nun kommt das langersehnte Werk, das größtenteils auf der Karibikinsel Antigua entstand, endlich in die Läden.

Torsten Stenzel war Mitglied der beiden Trance-Projekte DJ Sakin & Friends und York, die um die Jahrtausendwende herum einige erfolgreiche Hits hatten. Er steuerte für Tarjas Debüt "My Winter Storm" auch einige Keyboardsounds bei. Bis auf die Gitarreneinlagen in jedem Track gibt es bei Outlanders jedoch keine rockigen Töne. Das Projekt orientiert sich mit entspannten Beats und gezielt eingewobenen, stimmungsvollen Vocals ganz klar an Stenzels elektronischer Vergangenheit.

Der selbstbetitelte Opener, der zusammen mit Walter Giardino entstand, arbeitet mit sommerlicher Gitarre, Spoken Words und trippiger Elektronik langsam einem sopranartigen Höhepunkt entgegen und endet mit einem gefühlvollen Solo. "Closer To The Sky" bildet dagegen eher eine eingängige und geradlinige Nummer, die melodisch an Robert Miles denken lässt. "The Cruellest Goodbye" fällt dann in den Strophen recht gediegen und nachdenklich aus, mündet jedoch in einen kraftvollen Refrain, der etwas Tröstliches vermittelt. Zudem zeigt Al Di Meola mit seinen Flamenco-Einschüben an den Saiten, was er immer noch so drauf hat.

Danach wartet mit der Coverversion von Depeche Modes "World In My Eyes" ein ganz besonderes Schmankerl, bewahrt Tarja doch gesanglich die kühle und poppige Eleganz des Originals. Außerdem ringt das lange Solo Vernon Reids ab Minute fünf dem Track durchaus neue Facetten ab. Freunde des Soprangesangs der Finnin kommen schließlich wieder mit "Mystique Voyage", das wunderbar melodische Gitarrentöne von Steve Rothery (Marillion) besitzt, auf ihre Kosten. Trippiger geht es wieder in "The Sleeping Indian" zur Sache, das viel Enigma-Flair versprüht, aber leider auch mit gewöhnungsbedürftigen Raps von Nkoye Zifah aufwartet. Dafür überzeugt Joe Satriani mit virtuosen Einlagen ab der Mitte.

In "Land Of Sea And Sun" steuert Ex-Megadeth-Gitarrist Marty Friedman Klänge bei, die sehr hymnisch daher kommen. Dazu vernimmt man noch entspannte Beats und einprägsame Melodien. In "1971" darf dann wieder Walter Giardino in die Saiten greifen, während chillige Downtempo-Sounds sowie Spoken Words und sphärischer Backgroundgesang zum Zurücklehnen einladen.

Anschließend bekommt man mit "We Own This Sky", das im Original von Hans Zimmer stammt, ein weiteres Cover geboten, das es ziemlich in sich hat. Die Neueinspielung erzeugt nämlich mit minimalistischen Beats, geheimnisvoller Elektronik, ätherischen Vocalfetzen und Pink Floyd-artigem Spiel Ron 'Bumblefoot' Thals (Ex-Guns N' Roses) eine intensive Spannung, die sich nach und nach immer mehr verdichtet. Zum Schluss klingt die Nummer sanft und friedlich aus.

Als genauso bärenstark erweist sich das zurückgelehnte "Never Too Far", das beruhigende Ambient-Klänge, zurückhaltender Gesang und sehnsüchtige Gitarrentöne Mike Oldfields durchziehen. Mit "Echoes" geht es im Anschluss in weltmusikalische Gefilde. Melodisch plätschert die Nummer aber etwas zu gefällig vor sich hin. Dafür bekommt Walter Giardino in "A Peaceful Place (Return To The Oasis)" einen weiteren Auftritt, der zu dynamischen Elektro-Klängen und emotionalen Vocals ein ausuferndes Solo liefert und so für einen packenden Abschluss sorgt.

Letzten Endes tut es ganz gut, dass Tarjas Stimme nicht ausschließlich im Vordergrund steht, sondern als eine Art weiteres Instrument fungiert. Im Zusammenspiel mit den entspannten Sounds Torsten Stenzels und den speziellen Fähigkeiten der einzelnen Solisten ergibt sich ein sommerliches Gesamtbild, das Lust darauf macht, ein kühles Getränk zu sich zu nehmen und von Palmen, langen Strandspaziergängen und romantischen Sonnenuntergängen zu träumen.

Trackliste

  1. 1. Outlanders
  2. 2. Closer To The Sky
  3. 3. The Cruellest Goodbye
  4. 4. World In My Eyes
  5. 5. Mystique Voyage
  6. 6. The Sleeping Indian
  7. 7. Land Of Sea And Sun
  8. 8. 1971
  9. 9. We Own This Sky
  10. 10. Never Too Far
  11. 11. Echoes
  12. 12. A Peaceful Place (Return To The Oasis)

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