Pájaro Sunrise - " Pájaro Sunrise"

Nach den ersten Takten scheint die Sache klar: Es handelt sich um eine Band, die Simon & Garfunkel, Cat Stevens und James Taylor als Vorbild hat und irgendwann über eine Jack Johnson-Platte gestolpert ist. Entspannte Klänge, wie sie nur jemand hervorbringt, der die Sonnenseite des Lebens zu schätzen weiß. Kalifornier mexikanischen Ursprungs, vielleicht?

Weit gefehlt. Pájaro Sunrise (was so etwas wie "Sonnenaufgang des Spechtes" bedeutet) kommen nicht aus den USA, sondern aus Spanien. Ihr Liedgut ist nicht am Lagerfeuer entstanden, sondern in einer Wohnung in Madrid. Dabei müssen sie Rücksicht auf die Nachbarn genommen haben, denn das Material ist durchweg ruhig.

Was aber noch lange nicht mit langweilig gleichzusetzen ist. Zwar bilden eine Akustikgitarre und verschlafene Stimmen die Grundlage, doch im Hintergrund passiert allerlei. Erinnert der Opener "Automatic" mit Bossa Nova-Anleihen an Turin Brakes, kommt bei "California Lover" eher Ben Harper in den Sinn.

Dabei gelingt es Pepe López, die Stimme seines Mitstreiters Yuri Méndez mit immer wieder neuen Instrumenten in Szene zu setzen. Auf dem verträumten "Move Along" sind es eine Orgel und eine E-Gitarre, die das Akustikinstrument begleiten, in "Rosesgrow" überrascht das Duo mit allerlei elektronischen Spielereien. Wobei das Grundkonzept immer dasselbe bleibt: Folk-Pop mit lieblichen Melodien, aber ohne offensichtliche kommerzielle Absichten.

Vielleicht liegt darin das Geheimnis von Pájaro Sunrise, denn als ihr Debüt 2006 im Heimatland erschien, erklomm es die hohen Etagen der Charts. Ob das in Deutschland auch gelingt, bleibt abzuwarten. Unabhängig davon bietet das Album eine wunderbar entspannte Stimmung.