Porträt

laut.de-Biographie

Pascow

"Der Acker im Herzen eines Mannes ist steinig!" So lautet der Kernsatz in Stephen Kings "Friedhof Der Kuscheltiere". Eine Schlüsselfigur des Kultromans ist der Wiedergänger Viktor Pascow. Ebenso uneben ist der Punkrock der Band Pascow, die sich 1998 explizit nach dem freundlichen Untoten benennt. Ihre Hommage an den großen Schriftsteller ist beileibe kein Zufall. Diverse Anspielungen in Richtung des King-Kosmos ziehen sich durch die Laufbahn des Quartetts.

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Es gibt wohl keine Punkrockband ab der zweiten Generation, die nicht die Urväter Ramones - verehrt. Obgleich die Pfälzer sich musikalisch wie textlich nicht direkt an ihnen orientieren, folgen sie deren Methode, den Bandnamen als fiktiven Nachnamen ein zu setzen. Ebenso teilen sie deren Zuneigung für King. Immerhin waren es ausgerechnet jene Ramones, die für eine Verfilmung des obigen Romans den Titelsong "Pet Semetary" schrieben.

Stilistisch erfreuen sie von Beginn an szeneübergreifend Fans heftiger Rockmusik von Punk bis Metal, von Deutschrock bis Indierock. Dabei halten sie sich vom Klischee des saufenden Fun- und Asipunks wohltuend fern. Auch die Schublade typischen Deutschpunks passt nicht recht ins Bild. In Haltung wie Texten verortet man sie eher im Bereich versierter Freigeister wie Dackelblut, Blumen Am Arsch Der Hölle oder Die Goldenen Zitronen. Allerdings ohne die Manierismen der Letztgenannten.

Als Zellkern dieser klaren Haltung fungiert das Brüderpasr Alex (Gesang, Gitarre) und Ollo (Drums). Zu spüren bekommt dies etwa die Band Frei.Wild. Auf Pascows erfolgreichem 2014er Album "Diene Der Party" bringen sie den Wirbel auslösenden Track "Lettre Noir". Dort heißt es gallig: "Es ein bleibt ein Tölpel, wie er hetzt. Wenn man den Pathos übersetzt. /Wald und Wiesen, Berg und Tal. Allen vier seid ihr egal. Weil Dummheit dann gefährlich ist, wenn sie für dich von Heimat spricht." Neben diesem Statement verdient auch das Gesamtkonzept der Platte Aufmerksamkeit. Außer Musik befindet sich darauf auch ein Buch mit Shortstories namhafter Szenegröße.

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Als Fanfavorit schält sich parallel "Castle Rock" heraus, ein Stück auf dem sie ihre King-Bezüge weiter ausbauen. Dort verbinden sie Eindrücke der Gegenwart mit den Hauptcharakteren aus "Stand By Me" und flechten die dort im Gehölz liegende Leiche Ray Browers' als Dreh- und Angelpunkt ein.

Fünf Jahre später charten die Castle Rocker erstmals mit dem 2019er Album "Jade", Den Erfolg darf man getrost als hochverdient betrachten. Produktion und Arrangements klingen deutlich gereifter ohne an Charisma oder Biss zu sparen. Textlich erreichen sie ebenfalls eine neue Qualitätsstufe, deren knallharte Direktheit mittlerweile neben Sarkasmus und gewohnter Bildhaftigkeit eine nahezu lyrische Stufe erklimmt. "Und wenn der Nebel am tiefsten war, war jeder ganz für sich, für sich. / Dann begann der Teufel zu wetten, auf die falsch Verliebten, die suchenden Seelen, all die Deppen, die vom Bahnhof ... und dich!"

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