laut.de-Kritik
Mit orchestral durchsetztem Synthiepop zum Lustgewinn.
Review von Martin LeuteDer Titel dieses Albums ist trefflich gewählt, spiegelt er doch die Machart und Emotionalität der Lieder und der Lebenswelt des vielseitigen Musikers wider. Lupercalia bezeichnet ein altrömisches Liebesfest, das neben dem karthatischen Moment auch das Feiern der Fruchtbarkeit der Menschen und des Landes ins Zentrum rückt. Von einem solchen Neuanfang, der an das zwischenmenschliche Glück gebunden ist, weiß auch der 27-jährige Londoner zu erzählen.
Patrick Wolf liefert mit dieser Platte mit ohrgängigen bis hymnischen Melodien den Soundtrack zu seinem persönlichen Fest der Liebe. "I Can Make It Alone, But We Can Make It So Much Better Together" ("Together") gerät zum Motto der Songs. Das wunderbar erlebte Liebesglück bahnt sich musikalisch seinen Weg. Natürlich schöpft der Alleskönner hier aus dem Vollen.
Seine Affinität zum 80er-Synthiepop paart sich mit orchestralem Überschwang, wobei Wolf mit seinem zärtlichen Hedonismus das zuckersüße Pathos nie ausreizt und den vielschichtig produzierten Inszenierungen genug Raum lässt für nachdenkliche Erinnerungen an weniger gute Liebes-Zeiten. Das Resultat ist eine üppig ausgestattete, vor Lebensfreude sprühende Popplatte, der Wolf mit seinem weichen Gesang die Krone aufsetzt.
Mal setzt er in seinen Uptempo-Nummern auf eine satte Bläsersektion und schreckt auch vor einer Saxophoneinlage nicht zurück ("The City"), mal legen sich auf den treibenden Beat ausgedehnte Streicherflächen und zuckrige Synthieläufe ("Time Of My Life","House", "Together"). Ob feines Harfenspiel ("Bermondsey Street", "The Days"), die Rhythmus- und Slide-Gitarre ("The Future") oder fernöstlich anmutender weiblicher Backgroundgesang, immer wieder gefallen die Arrangements mit musikalischen Feinheiten und Variationen, die kurz aufleuchten, um sich schließlich doch wieder dem fülligen Gesamtkonzept unterzuordnen.
Und dieses Konzept geht durchweg auf, weil Patrick Wolf sich bei aller melodischer Euphorie, Melodramatik und instrumentaler Opulenz stets zu beschränken weiß. Mit diesem mitreißenden Album hat er sich voll und ganz dem leidenschaftlichen und fantasievollen Pop verschrieben, der von der Beliebigkeit weit entfernt ist.
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