laut.de-Kritik
Da müssen wir Herrn Kruder beglückwünschen und den Hut ziehen.
Review von Gregory BritschNormalerweise ist es ja Peter Kruder, der zum Remixen gebeten wird. Vorzugsweise mit seinem Kumpel Richard D. Die gehören wohl mit zu den meistbegehrten Herrschaften, wenn es darum geht, einen Track neu zu bearbeiten. Hier gelten jetzt umgekehrte Vorzeichen für das Krudersche Friedensorchester, dessen bisher einziger LP Release ein Pflaster auf dem Cover zierte.
Reset bietet dem interessierten Musikkonsumenten eine überzeugende Interpretation der weitgehend im ruhigeren Bereich angesiedelten Originale. Eine begeisternde Fusion inmitten von Breakz, Jazz light, großartig epischen Soundflächen und funky, mitunter ans orgiastische grenzende Keyboard- bzw. Orgeleinlagen. Freunde des Sounds von Compost Records oder Gilles Peterson's World Wide Radioshow werden freudetrunken im Viereck springen. Wie Redaktionsschnösel Britsch, was ja bekanntermaßen auch nicht oft vorkommt. Was die einzelnen Remixer zum Teil abgeliefert haben, ist mitunter schwer in Worte zu fassen.
Ohne wirklichen Ausfall knallt dieses Remix-Album, es reißt einen förmlich mit. Angefangen beim formidablen Gotan Project, Beanfield mit zackigen Breakz, die geradezu entfesselt in die Tasten hauenden Raw Deal und Meitz vom Berliner Sonarkollektiv. Guillaume Boulard featuret Streichereinsätzen und pumpendem Basslauf und die sich kontinuierlich steigernden Pariser Helden von Chateau Flight. Es sieht ganz danach aus, als habe der Name Kruder seinen Remixnasen gehörig Feuer hinter den fünf Buchstaben gemacht. Da kann man dem Frontstabfuchtler des Wiener Peace Orchestra zu dieser formidablen Auswahl nur beglückwünschen und ehrfurchtsvoll den Hut ziehen.
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