laut.de-Kritik

Die Metallica-Parallelen finden hiermit ein Ende.

Review von

Kamen Perzonal War in der Vergangenheit in keiner Review um den Vergleich mit früheren Scheiben von Metallica drum rum, so muss man nach "When Times Turn Red" umdenken. Zwar sind hin und wieder durchaus noch Parallelen zu den Bay Area-Millionären zu entdecken, aber die Bonner sind deutlich variabler geworden.

Schon der Opener und Titeltrack thrasht wirklich gut nach vorne weg und mischt dabei ein für meinen Geschmack typisches Exodus-Riff mit einem recht modernen Chorus. Wenn das nicht schon so richtig auf die Birne knallt, weiß ich auch nicht. Auch das folgende "In Flames" ist nicht von schlechten Eltern, mir aber schon eine Spur zu weit in der True Metal-Ecke angesiedelt, vor allem was den Chorus angeht. Eine Spur zu traditionell.

Doch nach diesem kurzen Ausrutscher wirds erst wirklich interessant, denn "For The Last Time" hätte durchaus auch auf dem Nevermore-Debüt seinen berechtigten Platz gehabt. Nicht nur, dass die Gitarrenharmonien stark an die Jungs aus Seattle erinnern, vor allem Matthias Zimmer klingt schwer nach Warrel Dane. Wenn ich daran denke, dass manche dem Kerl auf dem "The Inside"-Debüt noch mangelnde Fähigkeiten vorgeworfen haben, muss man hier tatsächlich den Hut vor dem Mann ziehen. "New Age" schlägt übrigens in eine ähnliche Richtung.

An Nick Holmes erinnert Metti bei "The Unbeliever" zwar nicht wirklich, die Riffs und Melodylines vermisst man bei Paradise Lost ja auch schon seit ein paar Alben. Wollen die Jungs etwa die Trademarks jener Band auf Vordermann bringen, die nicht mehr an alte Glanztaten anknüpfen kann? Wenn ja, dann wohl eher unbewusst, schließlich zieht "My Conspiracy" als starke Thrash-Nummer vom Leder, ohne dabei irgendjemanden zu imitieren.

"Frozen Image" mag eine gewisse Nähe zu In Flames aufweisen doch vor allem das eher ruhige "5 More Days" hat es mir angetan. Einmal mehr zeigt der Frontmann hier, dass er seine stimmlichen Fähigkeiten noch lange nicht ausgereizt hat. Live dürfte das Teil heftigst einschlagen, was auf "Hope Dies Last" wohl weniger zutrifft. Die Halbballade ist an sich nicht schlecht, braucht aber viel zu lange, um in Fahrt zu kommen.

Solches kann man von "Inferno" mit Sicherheit nicht behaupten, denn zum Abschluss donnern Perzonal War noch einmal eine absolute Thrash-Breitseite um die Ohren, die selbst Nelson mit seiner Flotte auf den Grund des Ärmelkanals geschickt hätte. Wer dann immer noch nicht genug hat, holt sich die limitierte Erstauflage, zu der es noch einen Videoclip und das Making Of gibt.

Trackliste

  1. 1. Whe Times Turn Red
  2. 2. In Flames
  3. 3. For The Last Time
  4. 4. The Unbeliever
  5. 5. My Conspiracy
  6. 6. New Age
  7. 7. Frozen Image
  8. 8. 5 More Days
  9. 9. Hope Dies Last
  10. 10. Inferno

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