laut.de-Kritik
Soul-Loop zwischen Melancholie und Pathos.
Review von Stefan JohannesbergHip Hop-Heads platzen vor Neugier. Hält Produzentengott Pete Rock mit "Soul Survivor 2" den hohen Erwartungen stand, oder pumpen seine Beats nicht mehr zeitgemäß? Hat die Legende vielleicht zu lange gewartet? Und was geht bei der Reunion mit Rap-Partner C.L. Smooth? Fragen über Fragen, und zumindest bei letzterer enttäuscht die Antwort.
An den beiden sample-lastigen Kollabos "It's A Love Thing" und "Appreciate" nagt bereits nach drei Sekunden der Zahn der frühen 90er. Auch die altbacken hölzerne Snare auf dem smoothen R'n'B-Joint "Give It 2 Ya" mit Little Brother hat schon bessere Tage gesehen. Für Old School-Nostalgiker sicherlich ein lohnender Trip in die Vergangenheit, alle anderen lassen sich lieber Weißheitszähne wachsen.
Oder drücken die Skip-Taste, denn Altmagier Pete Rock zaubert auch heute noch weiße Häschen aus seinem Beat-Hut. Auf dem schön zerhackten "Just Do It" animiert er Langzeit-Geheimtipp Pharaoh Monch zu einer gelungenen Gesangseinlage, während die Polit-Rapper Dead Prez einen böses Synthie-Monster verordnet bekommen, das mit einem arschgroovigen The Roots-Break jeden Club in eine "Warzone" verwandelt.
Mit Skillz lässt er das gute, alte "One MC And One DJ"-Spiel aufleben, das sich dank des Timbaland-Protegés immer auf der richtigen Seite bewegt. Nur die Zeile "We're The Future like Lebron, you are the past like Michael" lässt Fragen offen. Skillz darf sich zwar mit Abstrichen in eine Linie mit NBA-Hype James stellen, Pete Rock dribbelt sich jedoch momentan eher als Mitt-Dreiziger wie Penny Hardaway durchs Rapgame.
Egal, auch in diesem Alter kann man noch Spiele dominieren. Mit dem tödlichen Wutang-Duo RZA und GZA wirft er das hypnotische "Headrush" in die gegnerische Körbe, und mit der Hip Hop-Hymne "Da Villa" feat. Slum Village schießt er die Feinde förmlich aus der Halle. Soul-Loop zwischen Melancholie und Pathos sowie ein straighter Kopfnicker-Sound, sprich: Alles, was die Heads begehren.
"Soul Survivor 2" ist ein verdammt gutes Album, gehypt werden jedoch andere. Zu recht, denn die Tage des Donners sind für Pete Rock trotz diverser Blitze vorbei.
Noch keine Kommentare