laut.de-Kritik
Was gibt es jenseits von Trommelbasshausen?
Review von Gregory BritschDie Düsseldorfer Phoneheads haben nach fast zehn Jahren Label-Zugehörigkeit zu Infracom mit Content Records ein neues Zuhause gefunden und veröffentlichen das mittlerweile vierte Album "Buddy Language". Im Intro der Platte mit allen Phoneheads Buddies, kündet der langjährige Kumpel MC Glacius von "new beats, new vibes and a different type of flavour". Dieser Ankündigung folgen Taten.
Michael Scheibenreiter und Philipp Maiburg schauen über den Stadtrand von Trommelbasshausen hinaus, sie selbst sehen in Drum'n'Bass "die Freiheit, jeden Einfluss zulassen zu dürfen – egal, ob Hip Hop, Soul, Brazil, Jazz oder Techno". Um- bzw. übersetzt bedeutet dies: "Buddy Language", die Sprache der Phoneheads und ihrer befreundeten Künstler und Musiker wie Cleveland Watkiss, Nina Bewig, DJ Rafik und Mark Klemens, die allesamt bei der Entstehung mitgewirkt haben.
Insbesondere die Zusammenarbeit mit Watkiss, der schon Backgroundsänger von James Brown war und Grooveriders "Mysteries Of Funk" mit seiner Stimme veredelte, macht sich positiv bemerkbar. Watkiss weiß einfach sein Organ einzusetzen, der Mann hat Soul und wirkt dabei kaum schnulzig peinlich. Siehe "Roll That Stone", mit funky Gitarrenlicks und harmonischen Flächen, oder das fast noch bessere "Subject Beautiful", das von einem leichten Drohnen-Bass durchzogen ist. Ebenso der folgende Vocal-Track "Bliss", dem Nina Bewig ihren Gesang verleiht. Schließlich das schön rollende
"Buscapé". Uplifting, das kann man wirklich sagen.
Feiste Nackenbrecher wie "Faithhealer" oder "Syrinx" sucht man vergebens. Die Phoneheads gehen mittlerweile subtiler vor, ziehen souverän ihr facettenreiches Konzept durch, integrieren mehr Vocals, öffnen sich anderen Musikstilen und fusionieren deren Elemente in ihren bekannten D&B-Sound. Ihre "Buddy Language" präsentieren sie wie aus einem Guss - eine gelungene Mischung aus Rollern und relaxten Tracks, zugleich deep und treibend, vielseitig, ohne überfrachtet zu sein, schlicht auf den Punkt gebracht. So sollte es sein.
Noch keine Kommentare