Porträt

laut.de-Biographie

Pi'erre Bourne

Nicht wenige Leute wären gerne der nächste Kanye. Und wahrscheinlich gibt es keinen nächsten Kanye. Aber von all denen, die den Anspruch angemeldet haben, gibt es kaum jemanden, der zumindest so viele Boxen ausfüllen kann wie Pi'erre Bourne. Der in New York geborene, aber in Atlanta wirkende Beatmacher hat die dritte Generation der Trapmusik entschieden mitgeprägt und wollte trotzdem mehr: Und auch wenn er 2022 noch kein Album mit zertifiziertem Klassiker-Status auf dem Rücken hat, entwickelt er sich doch von Jahr zu Jahr mehr zu einem der interessantesten Kataloge der Rap-Gegenwart.

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Dabei scheint es von vornherein klar, dass Pi'erre sich der Musik zuwenden soll. Aufgewachsen in Queens hat er nicht nur einen gewissen Papoose zum Cousin, sondern ist auch mit dem belizianischen Reggae-Star Mobile Malachi verwandt. Das sind zwei Musikprofis mehr in der Verwandtschaft, als die meisten es vorweisen können und so schielen natürlich auch seine Eltern sofort auf mögliche Talente. Die finden sie, als sie ihm in den 2000ern ein klassisches Fruity Loops-Beatmacher-Programm kaufen. Damals hört man Dipset und G-Unit, weil es die Ostküste Anfang des Jahrtausends ist und Pi'erre samplet sich seine eigenen "Ghetto Qu'Rans" zusammen.

Als dann aber das Erwachsenenleben kommt (oder das, was man mit 18 oder 19 schon davon zu spüren glaubt), merken seine Eltern, dass Graphikdesign nicht die Welle für den Jungen ist und ermutigen ihn, die Musik wirklich ernst zu nehmen. Also verzieht er sich nach Atlanta, um Tontechnik zu studieren und landet auch direkt einen Job bei Epic Records, wo er sich einen Background in allen technischen Seiten des Musikmachens verschafft und einen sehr wertvollen Rat erhält: Er solle das Sampling stecken lassen und seine ganz eigenen Beats machen. Und wie sich bald herausstellen soll: Er ist verdammt gut darin.

2016 trifft er in Atlanta mit Young Nudy und Trippie Redd zwei aufstrebende Musiker, die nicht nur verstehen, was er Beat-technisch reißen will, sondern auch die Stimmen mitbringen, etwas davon zum Leben zu erwecken. Sie helfen ihm auch beim Networking aus, denn schon ein Jahr später lernt Pi'erre seinen eindeutig wichtigsten Kollaborateur kennen: Playboi Carti. Er macht viel für dessen selbstbetiteltes Debütalbum, die Songs "Wokeuplikethis" und "Magnolia" werden zu definitiven Hits der Soundcloud-Ära und Trippie gibt ungefragt eines seiner Instrumentals an einen lauten New Yorker Untergrund-Emporkömmling weiter. Das daraus entstehende "Gummo" wird zur Wurzel allen Übels für 6ix9ines meteorischen Aufstieg.

Pi'erre Bourne - Good Movie Aktuelles Album
Pi'erre Bourne Good Movie
In Pi'erres psychedelischem Trap-Mikrokosmos.

Doch nur die primäre Triebfeder einer neuen Rap-Welle zu sein reicht Pi'erre nicht. Er startet eine Mixtape-Serie namens "The Life Of Pierre", unsubtil an Kanye Wests "The Life Of Pablo" angelehnt und beginnt, sich als Rapper durchzuschlagen. Auf dem definitiven Album-Statement seines bisherigen Schaffens, "Die Lit" mit Playboi Carti, kommt er deswegen auch selbst am Mic vor. Er baut dieses Potential weiter aus, rappt seine Melodien zunehmend kompetent und schafft so unter seinem eigenen Interscope-Sublabel Sosshouse Records eine Basis für seine Arbeit, die in den beiden Studioalben "The Life Of Pierre 4" und "The Life Of Pierre 5" kulminiert.

Bis er 2022 sein Studioalbum "Good Movie" veröffentlicht, gehen noch ein paar mehr Errungenschaften ins Land: Er macht Beats für Travis Scott und Kanye, mit letzterem und seinem Album "Jesus Is King" gewinnt er einen Grammy. Er macht ein ganzes Album mit Südstaaten-Legende Juicy J und wird da sogar nur als Rapper und überhaupt nicht als Produzent eingesetzt. Sein eigenes Label hat mit Sharc und Jelly bereits eigene Zöglinge hervorgebracht und die Young Nudy-Kollabo "Slim'erre" baut ihre eigene Kult-Fanbase auf. Wird er der neue Kanye? Wohl kaum. Denn Pi'erre hatte nie den Anspruch des Universalisten. Er ist immer nur der verschickte, psychedelische und extrem zielgerichtete Architekt seiner eigenen kleinen Trap-Welt gewesen.

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