laut.de-Kritik
Solide produzierte Hits zum Mitrocken und Ärmelschleudern.
Review von Gregory BritschDeviant? Laut Pons Dictionary ist das der, "der von der Norm abweicht". Angepasste Schnullerbacken, die aktuellen Trends hinterher hecheln, waren die Gebrüder Clayden und ihre Mitstreiter aus Nottingham beileibe noch nie. Das erste 1990er Album "Industrial" mit selbigem Inhalt und den markant scheppernden Hi Hats ist noch in guter Erinnerung.
Im Laufe der Zeit verlagerte sich jedoch Pitchshifters musikalischer Schwerpunkt weg von industriellem Getöse hin zu Rockmusik. Inhaltlich aber wich man von der engagierten Linie bezüglich Gesellschaft, Politik oder anderen für die Band wichtigen Themen keineswegs ab.
Der Drumcomputer musste einem humanen Kollegen weichen, darf dennoch von Zeit zu Zeit lärmen. Vor allem wenn es um den Einsatz von Jungle-Beats geht. Vor neueren Stilmitteln zeigen Pitchshifter keine Angst, beziehen vielmehr gekonnt Derartiges in ihr Songwriting mit ein.
Sie schaffen es auch jedes Mal, mehrere Hits auf eine Scheibe zu packen, was zwar mittlerweile einen Majordeal und Airplay in einschlägigen Musiksendungen eingebracht hat. Die dicksten Kartoffeln fahren dann aber doch musikalisch eher minderbemittelte Trittbrettfahrer ein.
Auch Deviant bietet wieder von Dave Jerden (u.a. Alice In Chains, Orange 9mm) solide produzierte Hits zum Mitrocken und Ärmelschleudern, wobei die letzten Stücke in der Qualität etwas abebben. Macht nix, dafür sind Pitchshifter wenigstens echt und sympathisch.
Noch keine Kommentare