laut.de-Kritik
Transatlantisches Schlafzimmer-Bündnis.
Review von Christoph DornerUm gleich mal eines zu klären: Nein, der italienische Soundbastler Andrea Mangia erzählt oder vertont auf dem dritten Populous-Album nicht plötzlich Hemingway'sche Kurzgeschichten.
Hinter "Short Stories" versteckt sich vielmehr das Projekt des US-Amerikaners Michael McGuire, der wie sein Koop-Partner selbst ebenfalls ganz feinen Electropop am Notebook zusammenschiebt.
Für das transatlantische Schlafzimmer-Recordings-Bündnis hat McGuire die Texte geschrieben und eingesungen, wobei er sich mit seinem sehr soften Organ vorzüglich in das Roster von Morr Music einfügt. Sowieso klingt "Drawn In Basic" sofort nach einer typischen Veröffentlichung des Berliner Knuddel-Labels zwischen Electric President und Ms. John Soda.
Will heißen: Electronica meets Indie meets Shoegaze – man könnte es auch Future Folk oder Space Pop nennen. Sowieso ist es Populous viel wichtiger, einen eigenen Stil, einen kohärenten Sound zu entwickeln, als ihn irgendwelchen Regeln zu unterwerfen. Entweder Songs oder Sounds? Populous macht seit jeher beides.
Songs, die in ihrer Softness an die Junior Boys erinnern, und schwebende Soundcollagen – einige davon sind nicht einmal eine Minute lang – fließen auf dem Album beiläufig ineinander.
Die Synthesizer pluckern und kratzen abwechselnd, alle Gerätschaften haben genügend Strom. Das Resultat: digitale Melancholie, ein Gefühl von Vergänglichkeit in allen Dingen. Hoffentlich bald auch in ihrem Planetarium.
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