laut.de-Biographie
Suicidal Tendencies
Wer oder was das Bandanna erfunden hat, weiß kein Mensch. Aber wenn man jemanden nennen sollte, der das Ding salonfähig gemacht hat, ist das Mike Muir. Sollte jemand nicht wissen, was ein Bandanna überhaupt ist, schaut euch die Suicidals an, und ihr werdet es nie vergessen.
Die Geschichte fängt in den 80ern an, als Mike und sein Bruder gemeinsam mit ein paar anderen Vögeln in eine WG in Venice, California ziehen. Einer der Jungs ist Drummer und hat sein Kit in der Küche stehen. Es dauert nicht lange bis eine komplette Band dort probt und anfängt, auf den monatlichen Feten zu spielen, die die Jungs veranstalten, um ihre Miete zahlen zu können. Die Partys werden größer, die Songs besser und irgendwann ist es soweit, dass man in kleineren Clubs spielt.
1983 kommt auf dem Indielabel Frontier das selbstbetitelte DebÜt-Album heraus, und zum ersten Mal fällt der Begriff Skate-Core, um eine Musik zu beschreiben, die massive Punk-Einflüsse mit Metal, Funk und verdammt cleveren Texten kombiniert. Das Outfit der Jungs tut ein Übriges. Was sie außer Skaten zwischen '83 und '87 machen, ist nicht so ganz klar. Auf jeden Fall ist "Join The Army" die erste Alternative-Rock-Indie-Veröffentlichung, die die Top 100 Billboard Charts knacken kann.
Mit "Controlled By Hatred" bekommen die Suicidals mächtig Ärger mit dem PMRC (Parents Music Resource Center), das sich kräftig dafür einsetzt, dass die Scheibe aus den Läden verbannt wird. Mit mäßigem Erfolg. Touren im Vorprogramm von Guns N'Roses, Metallica oder Queensryche steigern ihren Bekanntheitsgrad immens und sowohl für "Lights Camera Revolution, als auch für "Still Cyco..." können sie eine Grammy Award-Nominierung einfahren.
Der Stil, der in den Anfangstagen maßgeblich von Punk beeinflusst ist, zeigt mehr und mehr eine Metal-Schlagseite, was die Band zwar einige engstirnige alte Fans kostet, ihnen aber viele neue einbringt. Open Mindedness war schon immer eines der Hauptanliegen von Muir und Co. und dieses Statement bringen sie sehr intelligent, mal zynisch, mal sarkastisch und mitunter auch etwas provokant rüber. Eine wesentliche Aussage Muirs Lyrics ist: "Warum ist dein Leben scheiße? Weil du derjenige warst, der es geführt hat. Und du hast miese Arbeit geleistet."
"The Art Of Rebellion" (1992) ist eines der gewöhnungsbedürftigsten Suicidal-Alben, zeigt aber genau wie Mikes Nebenprojekt Infectious Grooves die Vielseitigkeit des Herrn Muir. Infectious Grooves zeichnet sich durch Funk-Arrangements und beinahe noch bissigere Texte aus, frönen aber auch etwas mehr dem Party-Charakter als Suicidal. 1994 packt Mike der Frust über das Business und die Welt im allgemeinen und er löst die Band nach "Suicidal For Life" auf. Der Scheibe merkt man textlich und musikalisch Wut und Frust an. Der Split erscheint auch für alle Bandmitglieder endgültig - u.a. betrifft dies einen gewissen Robert Trujillo.
1997 kommt es dennoch zur Reunion. Gemeinsam it Mike Clark (g), der schon auf den meisten anderen Suicidal-Alben zu hören ist, Neuzugang Josh Paul (b), Dean Pleasants (g) und Brooks Wackerman, Drummer von Infectious Grooves, bringt Mike "Prime Cuts" heraus. Dass das Ding wie eine Mischung aus den Infectious und Suicidal klingt, verwundert kaum.
"Six The Hard Way" und "Freedumb" gehen dann aber back to the roots und zeigen die Jungs wesentlich Hardcore-lastiger, als alles, was sie in den 90ern je gegebastelt haben. "Free Your Soul...And Save My Mind" wird anno 2000 wieder genau das, was die Skate-Fanatics groß gemacht hat.
Muir unterzieht sich 2004 einer Rücken-OP, seit 2005 bespielen die Suicidals aber wieder permanent die Bühnen - davon zeugt 2010 die erste Live-DVD "Live At The Olympic Auditorium" (aufgenommen in La.A, 2005), im selben Jahr erscheint die Re-Recording-Scgeibe "No Mercy Fool!/The Suicidal Family". Erst weit über eine Dekade nach dem letzten Studiorelease und fast schon unüberschaubar viele Line-Up-Wechsel später steht ab 2013 mit "13" und "World Gone Mad" wieder neue Longplayer an
1 Kommentar
Beste Truppe, ein Leben lang.
Habe mich aber nach "the Art of Rebellion" ausgeklinkt, fand selbiges aber mitnichten irgendwie gewöhnungsbedürftig, eigentlich sogar recht eingängig!? Mein Fave ist jedoch "Lights.. Camera.. Revolution..".
Trotz zig Fesivals-Sommer damals dennoch leider nie live gesehen. Hatte wer mal das Vergnügen?