laut.de-Kritik
Das klang schon 2002 nach den 90ern.
Review von Deborah SchmidtWie schön, dass uns Puddle Of Mudd schon im Titel darauf hinweisen, dass es sich um ihr viertes Album handelt. Denn tatsächlich erinnern kann man sich doch nur an "Come Clean". Tracks wie "Blurry", "Control" und "She Hates Me" blieben im Ohr.
In rebellischen Teenagertagen kam der rotzige Sound von Puddle Of Mudd noch gerade recht! Eltern sind doof, Schule sowieso und überhaupt: alles "fucking". Blöde nur, dass diese Masche fast zehn Jahre später nur noch schwerlich zieht.
POM lassen sich davon allerdings nicht beirren und spielen jenen grungigen Alternative-Rock, der schon 2002 nach den 90ern klang.
Im Land der Schlammpfützen scheint die Zeit still zu stehen! Und nach diversen Mitgliederwechseln sind gar drei Viertel der Originalbesetzung wieder an Bord, was den Eindruck noch verstärkt, dass sich hier wirklich gar nichts geändert hat. Die "Songs In The Key Of Love And Hate" klingen genauso wie damals: "Stoned" ist das neue "Control", "Pitchin A Fit" erinnert stark an "Away From Me".
Vor allem "Life On Display" (2003) liefert einen Art Blaupause. Unterscheiden sich die POM-Alben zwar kaum voneinander, so heben sie sich durch Wes Scantlins kratzige Stimme wenigstens von anderen Bands ab, und das ist schon mal ein Pluspunkt.
Bei aller Kritik bleibt das musikalische Material trotzdem nicht von schlechten Eltern. Zudem finden sich bei Puddle Of Mudd vermutlich mehrjährige Baustellen, die es noch zu überwinden gilt, denn thematisch steht Selbsttherapie weiterhin hoch im Kurs - die Probleme: Alkohol, Sex und Drogen.
Der Hörer erfreut sich dann an Zeilen wie "I've been drinking about how to get your panties on the floor. So lets get it over and just get naked." und "I don't wanna go to school today. I'll stay at home and masturbate … I don't wanna go to school today. What's the point, I can't get laid."
Ob "Volume 4" Hymnen für die gegenwärtige depressive Teenie-Generation bereit hält, darf bezweifelt werden. Schließlich heißen die Puddle Of Mudd, Papa Roach und 3 Doors Down von anno dazumal heute The XX, Vampire Weekend oder notfalls auch 30 Seconds To Mars.
Immerhin scheinen sich Puddle Of Mudd über ihr Zielpublikum im Klaren zu sein, denn welche anderen Musiker in ihren Dreißigern packen einen Song namens "Schuleschwänzen" ("Hooky") auf die Platte?
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