laut.de-Kritik
Schöne Gig-Highlights mit Dream Theater und Fates Warning.
Review von Michael EdeleTja, nun hab ich sie doch. Eigentlich war ich nach der letzten Monat erschienenen, gleichnamigen Live-CD so ganz und gar nicht scharf auf die dazu gehörende DVD. Das Bildmaterial macht die akustische Untermalung jedoch erträglicher und man übersteht die knappen 80 Minuten auch ohne Red Bull in der Hand.
Überraschenderweise sind die Aufnahmen alle in schwarz/weiß gehalten, was nach anfänglicher Verwirrung aber einen ganz interessanten Effekt darstellt. So konzentriert man sich doch etwas mehr auf die spielerischen Fähigkeiten der Band und kann den auf CD etwas blassen Songs deutlich mehr abgewinnen. Habe ich mich auf dem BYH Festival noch gefragt, wer denn die blonde Schwuchtel an der Gitarre war, so ist mir inzwischen auch klar geworden, dass es sich dabei um keinen anderen als Mike Stone handeln kann, der einfach eine scheiß Haarfarbe und ein tuntiges Outfit anhatte. Hier wie dort liefert er aber an der Gitarre einen guten Job ab.
Die Setlist unterscheidet sich zunächst nicht maßgeblich von der CD, wenn man mal davon absieht, dass "Anybody Listening" fehlt. Doch dieser Verlust schert nicht weiter, wenn man sich die beiden Bonustracks dafür ansieht. Da die DVD während der Co-Headlinertour mit Dream Theater und Fates Warning im Vorprogramm aufgenommen wurde, hat man sich den Spaß nicht nehmen lassen und sowohl Pink Floyds "Comfortably Numb", als auch The Whos "Won't Get Fooled Again", mit den New Yorkern zusammen zu intonieren.
Neben diesen beiden Highlights verkommt alles andere natürlich mehr oder minder zur Makulatur. Wenn man hört, wie James LaBrie und Geoff Tate zusammen singen, wagt man gar nicht, sich zu fragen, was aus dem geplanten Trinity-Projekt von Geoff, Rob Halford und Bruce Dickinson geworden wäre. Das Nebeneinander, Gegeneinander und Miteinander der Sänger und vor allem der Musiker ist schon eine verdammt fette Sache und rettet die DVD über das Mittelmaß. Was da gepost und geleistet wird, ist schon bemerkenswert gut. Mike Stone darf mal an der Gitarre nagen, Michael Wilton zockt souverän aber immer etwas introvertiert, John Petrucci lässt mal wieder sämtliche Gitarrenschüler erblassen und John Myung ist einfach nur da und brilliert still vor sich hin.
Erwähnenswert ist auch das Interview mit dem "Behind The Scenes Footage" da dort immer wieder ein paar sehr amüsante Szenen zu sehen sind, welche die Band als angenehm bodenständig darstellen. Da seit dem Sommer dieses Jahres wieder klar ist, was Queensryche live nach wie vor leisten können, sieht man diese DVD mit einem etwas freundlicheren Auge.
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