laut.de-Kritik
Auch ohne Bon Jovi bleibt Richie Sambora dem Mainstram treu.
Review von Kai ButterweckDas Coverbild des Debüt-Longlayers der Bett- und Studio-Kollaboration Sambora/Orianthi – auch RSO genannt – ist ein echter Hingucker. Ein Oldtimer, zwei Cowboys-Boots und der Bonnie-und-Clyde-Blick zweier Hauptprotagonisten, die bereit sind, Geschichte zu schreiben: Letzteres klappt allerdings nicht ganz so wie gewollt, auch wenn sich das seit 2014 gemeinsam durch dick und dünn marschierende Rock'n'Roll-Traumpärchen hörbar Mühe gibt.
Der kraftvolle Einstiegsrocker "Making History", der schunkelnde Roadtrip-Popper "Walk With Me" und die fast schon in Richtung R'n'B abdriftende Blues-Liebeserklärung "Blues Won't Leave Me Alone" sind am Ende noch die fittesten Gäule in einem Stall, in dem ansonsten allenfalls noch Strohhalme gezählt werden.
"We Are Magic" wollen uns Richie und seine blonde Lebensgefährtin weismachen. Statt musikalischer Magie hört man allerdings nur uninspirierten Schmuserock, der sich weder gesanglich (Richie und Orianthi greifen abwechselnd zum Mikrofon) noch in puncto spielerischer Finesse das Prädikat wertvoll verdient.
Eine kurzweilige Refrain-Erinnerung an Zeiten, in denen Richie Sambora noch an der Seite seines Ex-Buddys Jon die Arenen füllte ("Rise") und zwei Oha!-Gitarrenmomente ("Blues Won't Leave Me Alone", "Hellbound Train"), die zeigen, was die beiden draufhaben, wenn sie sich mal richtig ins Zeug legen, haben schlussendlich keine Chance gegen eine übermächtige Mainstream-Rock-Pop-Armee; angetrieben von der Gier nach Formatradio-Sendezeit.
Mit unaufgeregter Professionalität spulen Richie Sambora und Orianthi lediglich ein Bruchteil ihres Könnens ab. Das mag zwar zahlreichen Radio-Programmleitern in die morgendlichen Tracklist-Karten spielen – für einen Eintrag in die Musik-Geschichtsbücher reicht es aber hinten und vorne nicht.
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