Porträt

laut.de-Biographie

Roger Taylor

"Die letzten 20 Jahre oder so habe ich nur für mich geschrieben, weil Queen nichts Neues veröffentlicht hat. Wenn mir eine Idee in den Kopf kam, dachte ich direkt 'Oh, das wäre etwas für Queen'. Aber natürlich hatte ich da immer Freddie Mercurys Stimme im Kopf. Jetzt schreibe ich nur für mich." In einem Interview mit Billboard spricht der Queen-Drummer Roger Taylor über seine Solokarriere und sein sechstes Studioalbum, das am 1. Oktober 2021 erscheint. "Outsider" sei erwachsener als seine fünf Vorgänger, so der 71-Jährige: "Die ganze Atmosphäre ist auch geistreicher als die vorigen Platten. Seien wir mal ehrlich - ich bin ebenfalls viel älter und vielleicht ein bisschen weiser geworden, obwohl ich hoffe, dass manche Parts trotzdem angemessen unverantwortlich und Rock n' Roll sind."

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Unverantwortlich ist er zu Zeiten von Queen allemal. Neben Mercury nimmt auch Taylor alles mit, was zu einem Rock'n'Roll-Lifestyle dazugehört: Wilde Partys, reichlich Alkohol, schnelle Autos und natürlich etliche Affären. Laut eigener Aussage trinkt er während dieser Zeit vor jedem Auftritt zwei Shots Scotch.

Trotz der Partyexzesse bleiben seine hervorragenden Drummerqualitäten nicht auf der Strecke liegen; genau so wenig büßt sein Gesang ein. Taylors Aufgabenbereich liegt zwar primär beim Schlagzeug, gesanglich hat er aber auch schon vor seinen Soloalben einiges vorzuweisen: Er trägt zum Beispiel maßgeblich zu den markanten Backing Vocals bei, die in vielen Queen-Songs vorkommen und charakteristisch für die Band sind. Er steuert vor allem die extrem hohen Vocals bei, die man unter anderem in "Seven Seas Of Rhye" oder "Ogre Battle" hört.

Wie alle anderen Bandmitglieder auch ist Taylor wesentlich am Songwriting beteiligt. Aus seiner Feder stammen unter anderem die legendären Radiohits wie "Radio Ga Ga", "I'm In Love With My Car" oder "A Kind Of Magic".

Nach Mercurys Tod und dem ihm gewidmeten Tribute Concert treten May und Taylor mit Einverständnis von Bassist John Deacon weiterhin unter dem Namen Queen bei zahlreichen Konzertereignissen auf. Ab 2011 übernimmt Adam Lambert Mercurys Part und performt mit ihnen zusammen bei verschiedenen Gelegenheiten, bis sie schließlich 2014 auf Welttournee gehen - als Queen + Adam Lambert.

Noch während Queen in der Ursprungsbesetzung auftreten, gründet Roger Taylor 1987 seine eigene Band The Cross, der unter anderem Spike Edney angehört. Er begleitet Queen schon vorher als Tour-Keyboarder. Nachdem sich die Band 1993 auflöst, arbeitet Taylor mit dem Drummer Josh Macrae weiter und produziert in den folgenden Jahren seine Soloalben.

Zwischen 1981 und 2013 nimmt er fünf Alben auf, die außerhalb der Queen-Fangemeinde jedoch nur wenig Aufmerksamkeit finden. Die ersten vier Alben schaffen es aber trotzdem in die britischen Charts. Seine erste Solo-Veröffentlichung ist die Single "I Wanna Testify", das 1977 erscheint und dessen B-Seite den Titel "Turn On The TV" enthält. Am 4. April 1981 kommt sein erstes Soloalbum "Fun in Space" heraus. Taylor schreibt sämtliche Titel selbst und spielt auch fast alle Instrumente persönlich ein.

Roger Taylor - Outsider
Roger Taylor Outsider
Ein Album wie eine Schlafdecke.
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Das nächste Album "Strange Frontier" folgt am 25. Juni 1984. Auf dem Song "It's An Illusion" sind als Gäste Ko-Autor Rick Parfitt (Status Quo) an der Gitarre sowie John Deacon am Bass dabei. Taylor produziert das Album zusammen mit den Produzenten Mack und David Richards, die er noch aus Queen-Zeiten kennt.

Taylors drittes und alleiniges Soloalbum "Happiness?" veröffentlicht er am 9. September 1994. 1998 erscheint mit "Electric Fire" sein viertes Werk. Nach mehr als zehn Jahren Schaffenspause setzt er sich 2009 in der Single "The Unblinking Eye (Everything Is Broken)" kritisch mit dem Afghanistan-Krieg und der Europapolitik der britischen Regierung auseinander. Es ist nicht das erste Mal, das sich Taylor in seinen Songs politisch äußert: In "Strange Frontier" geht es um die Gefahren der Atomrüstung, "Revelations" handelt von Armut und in "Dear Mr. Murdoch" thematisiert er die Medien und ihre Wirkung. Für seine Positionierung findet er auch schonmal sehr direkte Worte, wie zum Beispiel in "Nazis 1994": "What the world needs is more Nazis / Like it needs a hole in the head / Your future is not safe at all / 'Til this disease is dead / We gotta stop these stinking Nazis".

Im November 2013 releast Roger Taylor sein fünftes Soloalbum "Fun On Earth". Gleichzeitig wird das Boxset "The Lot" veröffentlicht, das zwölf CDs und eine DVD umfasst. Es enthält sämtliche Alben von Taylor und The Cross sowie vier weitere CDs mit teils unveröffentlichten Stücken.

Am 01. Oktober 2021 erscheint "Outsider", sein sechstes Album, das er überwiegend allein während des Lockdowns schreibt und aufnimmt. Der Multiinstrumentalist berichtet über den Schaffensprozess: "Ich hatte einen kleinen Kreativitätsschub und fand mich plötzlich mit einem Album wieder, was sehr schön war. Es war eine Überraschung! Ich fand mich einfach im Studio wieder und sie kamen nacheinander heraus. Es war wirklich ein Vergnügen." Trotz meist zurückhaltender Vocalparts macht er darauf den einen oder anderen Ausflug in den harten Blues-Rock. Das Album handele von Isolation, von Sorgen und Vergänglichkeit und sei allen Outsidern gewidmet, die sich im Abseits fühlen.

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