laut.de-Kritik
Erdiger Rock'n'Roll mit inflationär hohem Anteil an Sleaze-Gitarren.
Review von Michael EdeleWie sagte mein Opa kurz nach meiner Geburt so schön: "Dieses Gesicht kann nur eine Mutter lieben." Das denken sich heute noch viele, aber auf was ich eigentlich hinaus will, ist folgendes: Die Kollegen vom Rock Hard haben um Rose Tattoo immer dermaßen viel Wind gemacht, dass sich meine Erwartungen an die Band in schwindelnde Höhen geschraubt haben. Umso ernüchternder war der Eindruck, als ich "Pain" dann zum ersten Mal in den Player schob.
Was Rose Tattoo hier nach 17 Jahren ohne Neuveröffentlichung präsentieren, ist erdiger Rock'n'Roll der Marke AC/DC mit inflationär hohem Anteil an Sleaze-Gitarren und einem Gesang, der ganz nett versoffen und angerotzt klingt. Das alles ist in etwa so aktuell wie das modische Auftreten meiner Oma und so notwenig wie ein dritter Daumen.
Natürlich wird diese Tatsache keinen Furz stören, der einfach seinen Spaß haben will, und auf gut gespielten, richtig dreckigen und vor allem mit saucoolen Texten versehenen Rock'n'Roll steht. "Someone To Fuck" wird wahrscheinlich bald die neue Redaktionshymne (auf jeden Fall die von Kollege Dobler) und darüber zu singen, wie die letzte Schlägerei ausging ("Seventeen Stitches"), hat auch schon verstärkt Kultcharakter.
Um auf die Einleitung zurück zu kommen, ich bin mir sicher, dass Rose Tattoo eine verdammt coole Live-Band sind, da Angry Anderson seinen Namen ja nicht umsonst trägt, aber lieben werden diese Scheibe wohl nur die Fans der ersten Stunde.
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