laut.de-Kritik
Namhafte Produzenten remixen den Altmeister.
Review von Gregory BritschIn Sachen Jazz-Funk kann ihm keiner etwas vormachen. Roy Ayers gilt als einer der Größten dieses Genres. Es heißt, er sei einer der meist gesampelten Künstler überhaupt. Kein Wunder wenn man bedenkt, dass Roy Ayers seit über 40 Jahren im Musikgeschäft mitwirkt und während dieser Zeit unter anderen mit Herbie Hancock, Stevie Wonder oder Fela Kuti zusammen arbeitete.
Im Rahmen seines Virgin Ubiquity-Projekts erschienen zuvor zwei Alben mit bisher unveröffentlichten Stücken. Unter anderem aus den Jahren 1976 bis 1981, ausgegraben von BBE Records-Eigner Pete Adarkwah.
Der hier vorliegende dritte Teil enthält eine Reihe von Remixen aus den Händen namhafter Produzenten aus den Lagern von Hip Hop, House, Nu Jazz oder Drum'n'Bass. Neben anderen sind Kenny Dope, Mr. V Sole, Joey Negro, Aloe Blacc, Matthew Herbert, DJ Marky & XRS, Osunlade, die Platinum Pied Pipers, Sir Pier oder Basement Jaxx vertreten.
Kenny Dope bringt in seiner Version von "Holiday" den Masters At Work-typischen, deepen House mit spürbaren Jazzeinflüssen zum Ausdruck. In die gleiche Kerbe haut der aus dem MAW-Umfeld kommende Victor Font, der als Mr. V dem Ayers-Stück "I Am Your Mind Part II" eine überaus funky Bassline verpasst und das Ganze munter vor sich hin wackeln lässt. Joey Negro dagegen packt die Sache discoider an mit sattem Beat, kitschigen Streichern und schmalzigen "Sugar, Sugar, Baby, Baby"-Gesang. Was auf Dauer doch enervierend wirkt.
Es folgt ein Latino-Xylophon-Geklöppel à la Sex & The City-Theme in der Aloe Blaccs Bearbeitung von "Liquid Love", nur viel intelligenter. Einen vergleichbaren Jazzeinschlag hat auch Matthew Herberts Handschrift bei "Touch Of Class" hinterlassen, die zudem soulful Vocals und für ihn klassische Bassklänge vereint, dadurch insgesamt einen dynamischen Eindruck macht.
Die Brasilianer DJ Marky & XRS setzen "Mystic Voyage" um als entspannt fließenden D'n'B, landläufig auch als Liquid Funk bekannt. Eine Schippe noch mehr Soul legt Osunlade dann in den Dingeldöngel-Deephouse-Sound seiner Interpretation von "Tarzan". Die Platinum Pied Pipers liefern das eigentlich beste Resultat ab, das mit Hilfe einer kräftigen Bläser-Fraktion, dicken Beats und verschämten Acidklängen im Hintergrund ein ordentliches Pfund Funk im Gepäck hat und wunderbar bockig vor sich bounct.
Housig stampfend und pumpend gerät Sir Piers mit "Kwajilori", während die Basement Jaxx recht einfallslos "I Am Your Mind" gestalten und somit gegen Mr. V Sole klar den Kürzeren ziehen.
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