laut.de-Kritik

Der Ex-Van Halen-Fronter beim livehaftigen Monstertanz.

Review von

"Welcome The Red Rocker - Sammy Hagar And The Waboritas", krakeelt ein euphorischer Mike Buffer für Arme einleitend ins Micro. "Rot" leuchtet mittlerweile höchstens noch Sammys seltsame Brille oder die Sombreros seiner mexikanisch angehauchten Begleitcombo. "Rocker" dagegen ist er immer noch, vom blondierten Scheitel bis zur Cowboystiefelsohle. Das ruft der Ex-Van Halen-Frontmann mit Spielfreude galore all jenen ins Gedächtnis, die ihn schon aufs alte Abstellgleis für Hardrock-Opas schieben wollten.

Mit dem "Shaka Doobie" vom 2000er Soloalbum "Ten 13" eröffnet der ehrliche Entertainer kraftvoll seinen livehaftigen Monstertanz. Das Gitarrenbrett fönt die vermeintlich langen Locken des Publikums ordentlich Richtung Nackenverspannung, das Organ bretzelt auch im hohen Alter Hermann Maier-like die Rock-Abfahrt hinunter, und der Sound kantet wie Markus Wasmeier anno 1988. Vom overdubigen Skistockeinsatz à la Scorpions keine Spur.

Nach drei, etwas zurückhaltenden Hagar-Stücken aus den Achtzigern findet die erste Van Halen-Sahneschnitte den Weg ins Live-Programm. "Top Of The World" gehört zwar nicht zu den Sternstunden der Band, aber ein paar Himmelschnuppen fallen doch vom Songwriting-Himmel. Und der bereits vorgewärmte Fan muss auch nicht lange auf den ersten Klassiker warten. "Why Can't This Be Love", brüllt Sammy ins Mikrofon und seine Waboritas-Mitstreiter entwickeln ein aggressives Groove-Paket, das alle Nickelback-Schlaffis und Nu Metal-Poser in den Kindergarten pumpt. "There's Only One Way To Rock" - die guten, alten Zeiten.

Danach lässt Sammy die Zügel ein wenig schleifen. Bei "Eagles Fly" bedient er sich ausgiebig der Akustikklampfe, "Little White Lie" swingt mit Country-Styles, und "Mas Tequila", eine Hymne auf seine eigene! Tequilamarke "Cabo Wabo", zitiert locker-flockig den alten KLF-Hit "Doctorin The Tardis".

Der hymnische Mitbrüller "When It's Love" leitet darauf das große Drei-Song-Finale ein, bei dem u.a. Ex-Extreme und Ex-Van Halen-Sänger Gary Cherone auf die Bühne huscht. In der Mitte zementiert sich mit "Right Now" der wohl poppigste, aber auch genialste Van Halen-Track der Hagar-Ära. Von hypnotischen Keyboards getragen formen die superben Melodiebögen den Song zum zeitlosen Meisterwerk. Das straighte "Dreams" schließt die schweißtreibende Show rockig und mit viel Herzblut gebührend ab. Sammy, You're welcome all the time.

Trackliste

  1. 1. Shaka Doobie (The limit)
  2. 2. Three Lock Box
  3. 3. There's Only One Way To Rock
  4. 4. Give To Live
  5. 5. Top Of The World
  6. 6. Deeper Kinda Love
  7. 7. Why Can't This Be Love
  8. 8. Eagles Fly
  9. 9. Little White Lie
  10. 10. Rock Candy
  11. 11. I can't Drive 55
  12. 12. Mas Tequila
  13. 13. Heavy Metal
  14. 14. When It's Love
  15. 15. Right Now
  16. 16. Dreams
  17. 17. Hallelujah (Bonus Studiotrack)

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