laut.de-Kritik
Das gibts nicht nur in Kalifornien: feiner Melodic-Hardcore.
Review von Michael EdeleWarum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Schon der alte Goethe wusste, wie der Hase läuft. Screed wissen das auch. Denn ganz im Gegensatz zu ihrem Namen (klingt doch irgendwie nach ner Mischung aus Seeed und Creed) gibt es hier allerfeinsten Melodic-Hardcore auf die Ohren.
Wer bislang der Meinung war, sowas gibt es in brauchbarer Form nur aus Kalifornien oder Skandinavien, muss umdenken. München hat mit Screed seit ein paar Jahren einen würdigen Vertreter dieser Zunft und nach zwei EPs ist es endlich mal an der Zeit, ein komplettes Album auf den Markt zu bringen. "Why Should We Care" fragen sich die vier Jungs und legen den Finger mit sozialkritischen Themen auch gerne mal in die Wunde.
Ein schöne Kombination, die Skate Punk-Mucke mit intelligenten Texten zu verbinden. Damit hat man das kalifornische Sunshine-Feeling von Bands wie Pennywisee oder Lagwagon
mit reichlichen 'Woooohoohoo'-Chören und dazu ein paar Texte, die vielleicht stellenweise plakativ wirken, aber dennoch zum Nachdenken anregen.
Die New Yorker-Ecke des Sounds kommt ebenfalls zum Zuge. So kommt "Lost Inside Yourself" in bester Ducky Boys-Manier durch die Speaker. Gitarrist Flo und Basser Stocki teilen sich die Vocals und und machen beide eine ganz gute Figur. Der Sound wird so noch etwas variabler.
Ohne den Anspruch zu haben, das Rad neu erfinden zu wollen, legen Screed ein mehr als beachtliches Debüt vor. Und da sich das Ding durchaus auch international nicht verstecken muss, können die Vier auf "Why Should We Care" umso stolzer sein.
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