laut.de-Kritik
Riggs muss sich mit diesem Debüt nicht verstecken.
Review von Michael EdeleObwohl sich Rob Zombies Abkehr von der Musik inzwischen wieder relativiert hat (auf der Ozzfest Tour ist er anscheinend mit dabei) hat sich sein Ex-Klampfer Riggs nicht faul auf den Arsch gesetzt, sondern sein eigenes Projekt Scum Of The Earth ins Rollen gebracht.
Zusammen mit dem Ex-Powerman 5000 Gitarristen Mike Tempesta und dessen Bruder John (Ex-Testament/Ex-Rob Zombie) an den Drums, hat sich Riggs seinen alten Kumpel Clay Campbell geschnappt und ein paar richtig gute Songs aufgenommen. Dass er dabei des öfteren nicht allzu weit von seinem ehemaligen Brötchengeber entfernt ist, sollte nicht weiter verwundern und schon gar nicht schaden.
Sogar die kultigen Sprachsamples sind fester Bestandteil des Sounds von Scum Of The Earth. So fängt der Opener "I Am The Scum" auch stilecht an und groovt in bester Zombie Manier ins Feld. Riggs macht dabei keine schlechte Figur am Micro, kann mit der Monsterröhre des Oberuntoten nicht ganz mithalten. Daran gewöhnt man sich aber nach ein paar Durchläufen und bei den Grooves ist das eh egal.
"Bloodsuckinfreakshow" fährt ebenso direkt in die Beine und kann mit ein paar Backingvocals aufwarten, die laut Riggs zum Teil von dessen sechsjährigem Sohn und zum Teil von einer stockbesoffenen Groupieschlampe eingesungen wurden (ich will endlich Rockstar werden). "Get Your Dead On" stößt ins selbe Horn, bevor bei "Little Spider" zum ersten Mal ruhige Klänge ertönen. Riggs singt hier sehr interessant, System Of A Down-Drummer John Dolmayan steuert ein paar atmosphärische Percussions bei.
"Murdersong" hat anschließend wieder einen höllischen Drive (nietet den Huf sozusagen auf dem Gaspedal fest) und "AltarGirl 13" ist mit den Worten "American Made To Strip By" wohl am besten zu beschreiben. Über die Quasi-Coverversion von Queens "We Will Rock You" kann man sich streiten, jedoch sollte das Teil ursprünglich für den Al Pacino Streifen "Any Given Sunday" Verwendung finden.
Während "Nothing Girl" etwas sehr elektronisch durch die Gegend schwurbelt und stellenweise sogar einen kurzen Countryflair aufweist, werde ich das Gefühl nicht los, dass "Devil Made Me Do It" die Vocals eine Spur härter verdient hätte, aber das ist Geschmackssache. Mit der richtigen Portion Gefühl singt Riggs jedenfalls die absolut unkitschige Ballade "Give Up Your Ghost" ein. Neben Sitarklängen greift er sogar auf eine befreundete Violinistin zurück und schafft damit ein sehr eindringliches Stück Musik.
Doch so lässt einen der Gitarrist natürlich nicht davon kommen, sondern drückt mit "Beneath The Living" nochmal aufs Gas. Wie gesagt, gelingt es Riggs nicht ganz, an die Groovemonster seines ehemaligen Boss' heranzukommen, doch verstecken muss er sich mit diesem Debüt keinesfalls.
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