laut.de-Kritik
Beschwingte Grooves mit Personenschutz vom Techno-Bär.
Review von Jasmin LützDer smarte Provokateur Sedlmeir verteilt auf seiner dritten Platte "Import Export" mal wieder einige wortwitzige Schläge, die sich hören lassen können. "Die fiesen Krisentage" sind dabei genauso Thema ("Schwarze Katze") wie die echten Liebesgefühle und Alltagsanekdötchen eines wahren Hardrock-Roboters ("Frau Müller und Ich").
Der Klüngel ist Programm: egal, ob Sedlmeir im Saarland, in Kölle oder in Berlin rockt. Seine Gitarre und die Beats aus der Konserve wechseln im zackigen Rock'n'Toll-Tempo, aber es gibt auch Lieder, die durchaus zum Kuscheln ("Unten mit dem All") oder Nachdenken ("Import/Export") animieren.
Nach seinen bisherigen Hits "Schmutziges Leben", "Kein Scheiß Verein" und "Arschloch Tricks" reiht sich aktuell der Song "Schauspielkunst" in die Mit-Sing-Liga ein. Die Melodie ist eingängig, der Refrain bleibt im Gedächtnis.
Und natürlich darf das Hauptstatement "Rock And Roll" nicht fehlen. Bei selbigem Titel wird ordentlich in die Saiten gegriffen. Englisch für Fortgeschrittene gibt es in "Mr. Brown" zu hören. Sehr gute Aussprache, Mr. Sedlmeir! Die Blues-Explosion kommt dann mit "Killing 'em" – durchaus beschwingte Grooves und lässig, wie immer.
Die Ein-Mann-Band haut einem diesmal nicht nur alleine die ehrliche Aufmüpfigkeit um die Ohren. Herr Sedlmeir nahm einige Gäste mit ins Tonstudio. Mit seiner Frau Müller rotzt er gemeinsam "Schwonzlutscher" ins Mikro. Der Titel "Hund ohne Beine" ist einfach Kiez-tauglich und verleitet unter Garantie zum Mitgrölen.
Dagegen drückt der Song "2 Mann sind 1 Team" ganz schön auf die Tränendrüse. Hier erweist sich Rummelsnuff als echter Freund. Der sanfte Techno-Bär bietet dem rotzigen Gitarren-Fuchs ewigen Personenschutz an. Was will man mehr? "2 Mann sind 1 Team" könnte die neue Hymne nach "You'll Never Walk Alone" werden.
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