laut.de-Kritik
Die Bassdrum schreitet house-üblich im Viervierteltakt voran.
Review von Martin TenschertSeth Troxler befindet sich in guter Gesellschaft. Modeselektor oder Labelchefin Ellen Allien haben bereits für das Erfolgsformat "Boogybytes" Mixes compiliert. Dementsprechend hoch ist das Niveau, das es zumindest zu halten, am besten aber zu übertreffen gilt.
Der junge Amerikaner Troxler bringt für dieses Unterfangen die besten Vorraussetzungen mit. Von Detroit nach Berlin, Resident DJ in angesagten Clubs wie dem "Weekend" oder dem "Club der Visionäre". Produzent auf prestigeträchtigen Labels wie Wagon Repair, Minus oder eben Bpitch Control.
Sechzehn Tracks von Weggefährten wie Ryan Crosson oder Berliner Größen wie Kiki treffen sich im Mix und schließen länderübergreifende Freundschaft im Groove. Stilistisch wird der Fokus auf einen frischen House und Minimal-Groove gesetzt, Craig Smith & The Revenge mit "Soul Part II" leisten hierbei Überzeugungsarbeit. Die Bassdrum schreitet house-üblich im Viervierteltakt voran, trotzdem bleibt genug Spielraum für soulig-jazzige Ausflüge à la Dinky feat. Updates und ihrem Beitrag "Westoid".
Das eigens von Troxler (zusammen mit seinem Kollegen Crosson) produzierte Intro sowie die Verwendung von Mike Shannons Acapella des Luciano Tracks "Fran Left Home" bescheren "Boogybytes Vol. 05" zusätzliche Lorbeeren. Der Detroiter präsentiert ein schlüssiges Konzept, das gleichsam nicht zu regelkonform oder verkopft geworden ist.
Seth hat sich sogar noch Spielraum für den Überhit "Freakbox" von Spektrum (hier im tighten Richie Hawtin Rmx) gelassen. Eigenes Material verwendet Troxler angenehm dezent, etwa in seinem "abgehenden" Remix für Heartthrobs "Signs".
Karin Dreijer Andersson von Fever Ray hat ihren Track "Seven" ebenfalls (erfolgreich) einer Troxlerschen Remix-Kur unterzogen. Und der eingangs erwähnte Joakim Iliäs aka Kiki festigt mit "Cinema Obscura" seinen Ruf als versierter Produzent auf dieser fünften Boogybytes-Ausgabe. Kikis Track stellt jedenfalls einen dramaturgischen Höhepunkt der CD dar: Man stelle sich vor, der Pianist bei einer Stummfilm-Performance driftet in Piano-House Gefilde ab. Das wäre doch wünschenswert!
"Boogybytes Vol. 05" präsentiert in jedem Fall den Zeitgeist pan-atlantischer elektronischer Musik. Seth Troxler gelingt es zudem, dem Hörer seine DJ-Passion und die Liebe zum Groove in diesem cremigen Mix zu vermitteln.
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