laut.de-Kritik
Mr. Boombastic innercirclet zwischen Bacardi-Feeling und Reggae-Pop.
Review von Michael SchuhMister Lover Lover, hmmmmmmmm, yeeeahh! Da ich bei meinen Kollegen nach zugegebener Shakespears Sisters-Verehrung eh nichts mehr zu verlieren habe, nehmt das: die Maxi von "Boombastic" steht in meinem Regal. Hat mir meine Ex-Freundin geschenkt. Ehrlich. Obwohl ich jetzt schnell hinterher schieben muss, dass das Teil eigentlich auch nur Staub auffängt ...
Hatte der Levi's-Hit mit der Kombination aus eingängigem Raggamuffin-Pop und dem mächtig gurgelnden Toaster Shaggy noch so etwas wie einen jungfräulichen Charme, verflüchtigte sich dieser schon bei der Nachfolge-Single im ICE-Tempo. Sechs Jahre später verdrängt nun "Hotshot" Jenny Lopez von der US-Chartspitze, weswegen ich zum Thema Mainstream-Kompatibilität auch nix mehr sagen muss. Wie in der Sauna denke ich beim neuen Shaggy-Werk nämlich vor allem an eines: den Aufguss.
Einmal Shaggy, immer Shaggy: der geborene Jamaicaner bleibt sattelfest bei seinen Leisten. Lediglich die Rekrutierung zumeist weiblicher Stimmen für die Refrains war ein gelungener Coup. Erstens führt diese Marschroute im R&B-/Hip Hop-Umfeld seit Jahren in die Top Ten und zweitens reicht Shaggys Whiskey-Gezwitscher in den Strophen sowieso voll und ganz.
"Dance & Shout" heißt die Single-Auskopplung, die mit dem treibenden Kool & The Gang-Disco-Beat (kein Wunder, die Jackson Five haben mitgewirkt) noch einen ordentlichen Popowackel-Faktor aufweist. "Hot Shot" greift dagegen unverschämt auf den genannten Gassenhauer zurück und bei "Freaky Girl" denkt man im ersten Moment, der King of Pop himself hätte sich anstelle einer Frau des Refrains angenommen. Was letztlich ja auf dasselbe hinausläuft ...
Was vom Meister selbst als Stilvielfalt gepriesen wird bleibt leeres Gerede. Nur weil einige Songs den "Boombastic"-Groove ausquetschen und der Rest zwischen Bacardi Feeling und Reggae-Pop innercirclet, muss man das nicht versiertes Stylehopping nennen. Anerkennung bekommt der Mann für sein Hitgespür, doch gute Basslines allein ("Dance & Shout", "Hey Love") bringen's nicht und für R&B gibt's ja bekanntlich R. Kelly.
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