laut.de-Kritik
Die beiden Schotten heizen zum Zehnjährigen kräftig ein.
Review von Daniel StraubDas Rampenlicht sagt den beiden Schotten Craig Morrison und Graeme Reedie nicht wirklich zu. Diese Tatsache mag zweierlei erklären: Zum einen haben sie sich mit ihrem Projekt Silicone Soul trotz feiner Tracks immer stets etwas im Schlagschatten von befreundeten Acts wie Slam und Funk D'Void bewegt. Zum anderen haben sie vor gut zehn Jahren ihr eigenes Label Darkroom Dubs ins Leben gerufen. Mit der dritten Labelcompilation begehen Silicone Soul nun die Dekaden-Feierlichkeiten.
Die fallen natürlich ziemlich nüchtern aus. Schließlich könnte zu viel PR ja etwas Licht in den heimeligen Darkroom fallen lassen. Die Zurückgezogenheit sei den beiden aber von Herzen gegönnt, wenn in ihr so hervorragende DJ-Sets wie dasjenige von "Darkroom Dubs Vol. 3" entstehen. 15 Stücke, die entweder auf Vinyl oder als Download in den vergangenen Jahren auf Darkroom Dubs erschienen sind, haben sich Morrison und Reedie herausgepickt und in einem von Anfang bis zum Ende wunderbar stimmigen Mix zusammengeführt.
Dabei erfinden Silicone Soul das Rad keineswegs neu. Sie machen einfach, was gute DJs machen: Sie legen Tracks auf, zu denen man gerne tanzt. Am Anfang eher ein paar ruhigere Nummern wie beispielsweise "Blot Ditt Eige Lam" vom norwegischen Duo Of Norway, das im vergangenen Jahr bereits auf einigen hervorragenden Live-Performances, unter anderem beim Fusion Festival, feinsten nordischen House-Groove gespielt hat. Mehr davon gibt es vermutlich im Herbst, wenn Of Norway ihr Debütalbum auf Connaisseur Recordings veröffentlichen.
Doch damit noch nicht genug. Of Norway sind auch am besten Stück von "Darkroom Dubs Vol. 3" beteiligt: Terje Seathers verträumt hypnotische Deep-House-Nummer "Scared", die Of Norway im Remix auf epische 24 Minuten ausdehnen. Ohne dass dabei auch nur im Ansatz Langeweile aufkommen könnte. Einige Minuten dieses Meisterwerks lassen Silicone Soul auf "Darkroom Dubs Vol. 3" anklingen und leiten damit den Übergang vom eher zurückhalten Anfangsdrittel des Sets in die techhousige Primetime ein.
Dort sind dann Tracks wie "Midnight Man" und "Smokestak", beides Eigenproduktionen der Schotten, zu hören. In ihnen zeigen sich beinahe 20 Jahre Cluberfahrung in Verbindung mit feinen Produktions-Skills. Mit denen wird man auch in Zukunft Vorlieb nehmen müssen, denn Gastspiele von Silicone Soul auf dem Kontinent sind leider eine Rarität.
Noch keine Kommentare