laut.de-Kritik

Streifzug durch die Geschichte des Sängers.

Review von

The stones in my path in the past now pave the road to my future. Mit diesen Worten ist die Intention hinter "Evolution" eigentlich in einem Satz erklärt. Der Mann, den man heute als Ski-King kennt und der mit seinen Solo-Shows die Fans mindestens genauso begeistert wie mit seinen Bands, hat eine bewegte musikalische Geschichte hinter sich. Dieser zollt er mit "Evolution" nun auf seine Weise Tribut.

Kannte man Ski auf seinen bisherigen Solo-Veröffentlichungen nur als Interpret von Coverversionen, denen sein Kollege Peter Kafka (Ex-Fiddler's Green) auf "Uncaged" ein leicht modelliertes Äußeres verpasst hat, so steht auf "Evolution" die eigene Vergangenheit im Mittelpunkt. Sanity's Edge, Prime Sinister und Bikini 60 nannten sich die Bands, mit denen Ski in den 90ern seine ersten Bühnenerfahrungen gesammelt hat - 14 der insgesamt 16 Stücke widmen sich dieser Zeit.

Allerdings hat sich Peter die Songs einmal mehr vorgenommen und sie auf das Wesentliche reduziert. Ganz im Stile von "Early One Morning" hat der Gitarrist und Produzent die Stücke in ein Akustikgewand gepackt und damit vor allem die alten Songs von Sanity's Edge bzw. Prime Sinister zum Teil ganz neu arrangiert. Was gleich geblieben ist, sind die Texte, die in diesem Fall alle von Ski stammen und den Sänger quasi zum ersten Mal auch als Songwriter zeigen.

Dass Ski die Songs mit seiner Stimme durch die Bank trägt, versteht sich eigentlich von selbst. Um so interessanter ist es zu hören, wie Peter den alten Tracks neues Leben einhaucht. Dabei lässt er immer wieder einen Flamenco-Flair durchschimmern, der mal mehr ("Devil Woman", "Skars", "Remedy") mal weniger zur Geltung kommt. Das hat definitiv seinen eigenen Charme. Nur - Ski im engen Flamenco-Outfit? Danke auch für dieses Bild in meinem Kopf ...

Aufgrund der eher simplen Lieder ist die erste Hälfte der CD eine recht ruhige Angelegenheit, die wirklich zum Zuhören einlädt. Nicht alle Titel sind wirklich für Akustikversionen gemacht, doch Peter holt musikalisch das Maximum raus und mit Skis Stimme ist die Miete eh schon halb drin.

Dennoch sind vor allem die bereits erwähnten Flamenco-Versionen interessant und auch das von der Art her an Beck erinnernde "The Game bleibt sofort hängen. Während aus "Taillights" fast sowas wie eine waschechte Cash-Nummer geworden ist, erinnern Sachen wie "Violet Rays" und "Midnight" dank der Beats deutlich an Everlast. Vor allem bei letzterem hast sich der Produzent in Peter mal richtig ausgetobt.

Mit "Mister", in dem Ski sich auch als Mundharmonika-Spieler beweist und dem folgenden "Drugs" geht es countrylastiger zur Sache, bevor "Flying" locker und relaxt durch die Boxen swingt und mit "Can't Blow It Away" die besinnlichste Nummer auf den Hörer wartet. Erstaunlicherweise ist ausgerechnet "Remedy", der einzige Track von Ski's Country Trash kein Country, sondern wieder genial auf Flamenco ausgelegt.

Mit dem abschließenden "Die Alone", das in der härteren Version wohl auf der kommenden Beloved Enemy-Scheibe landen wird, stehen zwei echte Highlights am Schluss des Albums. Somit ist der Streifzug durch die Geschichte des Sängers sicher nicht nur für jahrelange Fans interessant, sondern auch für solche, die bislang wenig oder kaum etwas, mit Ski und seinen unterschiedlichen Bands und Projekten zu tun hatten.

Trackliste

  1. 1. Sanity's Edge
  2. 2. Sweet Sweat
  3. 3. Devil Woman
  4. 4. Can You
  5. 5. Skars
  6. 6. The Game
  7. 7. Behind My Eyes
  8. 8. Taillights
  9. 9. Violet Rays
  10. 10. Midnight
  11. 11. Mister
  12. 12. Drugs
  13. 13. Flying
  14. 14. Can't Blow It Away
  15. 15. Remedy
  16. 16. Die Alone

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