laut.de-Kritik
Nettes Abschiedsgeschenk mit großer musikalischer Spannbreite.
Review von Stefan FriedrichDas ist es nun also, das letzte Smashing Pumpkins Album, zumindest fürs erste. Denn wer bezweifelt denn ernsthaft, dass in ein paar Jahren nicht noch ein Live-Album das Licht der Welt erblickt. Noch nicht einmal Nirvana konnten sich das verkneifen...
Ein Album zu besprechen, das ohne jegliches Artwork und ohne Booklet vorliegt, ist ein wenig heikel, zum Gesamtbild fehlt da einfach etwas. "Nackte" MP3-Files können kaum eine CD ersetzen. (Auch wenn das Artwork nach Angaben der Pumpkins in den nächsten Wochen nachfolgen wird.) Andererseits macht die Idee, ein Platte vorbei an allen (dank MP3 am Hungertuch nagenden) Plattenfirmen zu veröffentlichen, die Scheibe von vornherein sympathisch. Als Abschiedsgeschenk an die Fans finde ich das großartig.
Auch musikalisch läßt der Vierer um Billy Corgan nichts anbrennen. Die 25 Songs umspannen etwa eine Entstehungszeit von 5 Jahren, also ab der Zeit von "Mellon Collie" bis zum letzten Album "Machina/The Machines Of God". Besonders die älteren Songs wie "Cash Car Star", "Lucky 13" oder "Speed Kills" wecken Erinnerungen an die guten alten Pumpkins, als sie sich mit "Mellon Collie" auf ihrem Zenit befanden. In diese Phase passt auch "Dross", welches sicherlich einer der besten 10 Pumpkins Songs ist, die Billy Corgans Feder entsprangen. Teilweise kursierten die Stücke schon als Live-Mitschnitte im Netz, mit der Studioqualität können sie jedoch nicht mithalten.
Neben diesen größtenteils sehr rockigen Stücken gibt es auch stillere Titel wie "If There Is A God", "Innosence" oder das sehr an The Cure erinnernde "In My Body". Außerdem sind alternative Versionen einiger Songs vom letzten Album enthalten, so z.B. die neue Single "Try, Try, Try" mit anderem Text und anderer Instrumentierung und "Heavy Metal Machine" noch verzerrter als ohnehin schon.
"Machina II/The Friends & Enemies Of Modern Music" ist ein nettes Abschiedsgeschenk, welches für mich irgendwo zwischen den letzten drei Alben liegt, sowohl von der Qualität als auch von der musikalischen Spannbreite.
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