laut.de-Kritik

Schwedische Beep- und Clonk-Elektronica.

Review von

Nein, Smyglyssna ist nicht die neuste Kreation eines schwedischen Möbelhauses, wie einen das Sprachzentrum im ersten Moment glauben lässt, sondern ein Ambient-Electronica-Projekt des Schwedens Henrik Johansson. Der gebürtige Malmöer behauptet von seiner Musik, dass sie "in keinster Weise vom schwedischen Wetter beeinflusst ist".

"Ich habe nie verstanden, wieso experimentelle Musik das gleiche wie extreme Musik sein soll." Sein Projekt steht für ihn für einen speziellen Zugang zu Musik, die zwar experimentell, aber doch auch "leicht verdaubar" ist.

Auf dem Londoner Plattenlabel "Vertical Form" veröffentlichte Johannson jüngst ein Album, nun steht die obligatorische Remix-EP an. Amerikanische Westküsten-Laptopfricklern mit illustren Namen wie Soft Pink Truth, Boom Bip, Fujiya & Miyagi, Restiform Bodies oder Einóma drehen seine Songs durch den Mixer. In diesem Prozess entstanden acht quirlige experimentelle Electronica-Stücke, deren Spektrum von relaxter Sofamucke bis zu tanzbarem Minimal-Electro reicht.

Jedes der acht Stücke schaut angenehm über den Tellerrand des Genres. Man bedient sich frech und unverfroren bei Hip Hop, Gitarrensounds und Industial. Digitale DSP- und Samplemassaker treffen auf R'n'B Beats, Minimal House wird mit MC-Sprachsamples aufgepeppt.

Dabei entstehen immer wieder neue, teils bizarre Soundkreationen und Beats, die aber immer auf ihre eigene Weise verdammt funky sind. Alle Tracks wandeln abseits der durch 80er-Revival, Pop und banalen Gesang breit getrampelten Pfade und sind erfrischend neu und anders.

Manche Soundcollagen werden sich beim ersten Hören anfühlen wie eine eiskalte Dusche am frühen Montagmorgen, aber jeder, dessen Musikgeschmack offen für Neues ist, darf hier bedenkenlos zugreifen. Autechre-, Warp-, und Electronica-Fans sowieso und allen anderen sei zumindest das Reinhören empfohlen.

Das Originalalbum lag mir nicht vor, weswegen die Gegenüberstellung mit den Remixen leider ausfällt. Der Beipackzettel zu "We Can Fix It Remixes" sagte mir aber, dass sich das Originalalbum anhöre wie "Squarepusher auf Tranquilizern". Schade eigentlich. Hätte ich auch gern gehört.

Trackliste

  1. 1. Fractical Practal (Smyglyssna Remix)
  2. 2. We Can Fake It (Boom Bip Remix)
  3. 3. Tea With Angela (Fujiya & Miyagi Remix)
  4. 4. Foaming Prairie (Sixtoo Remix)
  5. 5. Work Shall Be Abolished (Soft Pink truth Remix)
  6. 6. Clean Sneak (Smyglyssna Instrumental Edit)
  7. 7. Tea With Angela (Restiform Bodies Remix)
  8. 8. We Can Fake It (Einóma Remix)

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