laut.de-Kritik

Eher Klangkunst als Unterhaltungsmusik.

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Mit dem Foto auf dem Cover verhält es sich wie mit der zugehörigen Musik: Das Geheimnis steckt im Detail. Bei genauerem Betrachten stellt man fest, dass Sophia Härdig auf dem Bild die Jacke falsch rum trägt. "Für mich ist schön, was nicht perfekt ist", erklärt die Schwedin auf ihrer Webseite. Was auch zum vorliegenden Album passt.

Dahin gerotzt ist hier allerdings nichts. Zwei Jahre hat Härdig in Malmö an "The Norm Of The Locked Room" getüftelt. In einem abgeschlossenen Zimmer, wie der Titel besagt. "Ich habe sehr intensiv gearbeitet. Erst habe ich alle Instrumente selbst aufgenommen. Anschließend habe ich ein paar Musiker eingeladen, um über meine Parts zu improvisieren. Dann habe ich das Material in kleine Loops geschnitten und zu größeren Loops wieder zusammen gesetzt, wie in einem riesigen Puzzle", erklärt Härdig dazu.

Das Ergebnis ist weniger experimentell als es scheint. Der Opener "Streets" fiele fast tanzbar aus, wäre da nicht eine drohende, düstere Stimmung, die das gesamte Album auszeichnet. Zu Härdigs tiefer Stimme gesellen sich Schlagzeug, Gitarre, Keyboards und wummernde Bässe, aber so gemixt, dass keine Linearität entsteht. Hört man genau hin, passen die instrumentalen Tracks nicht wirklich zusammen, machen als Ganzes aber durchaus Sinn.

Härdig schafft eher Klangkunst als Unterhaltungsmusik, auch wenn der Zugang nicht schwer fällt. So könnte das Stimmengewirr auf "The Girl In The Window" auch von PJ Harvey stammen, an die Härdig auch sonst immer wieder erinnert. Der Bass aus "The Norm" scheint einem Cure-Song entliehen, "Swim!" bietet minimalistische Funk-Anleihen, auf die Härdig mehrere Lagen ihrer Stimme legt.

"The Norm Of The Locked Room" ist ein düsteres, fast hypnotisches Album, das in eine eigene Welt entführt. Wie viel Arbeit eingeflossen ist und welche andere Möglichkeiten es gegeben hätte, zeigt sich am ersten und letzten Stück, die im Prinzip gleich, aber doch nicht dasselbe sind. Wobei nicht zu bestimmen ist, welches das Original und welches das Remix sein soll. Parallele Sounddimensionen, die durchaus ihren Reiz ausüben.

Trackliste

  1. 1. Streets
  2. 2. Closed Eyes
  3. 3. The Girl In The Window
  4. 4. Low And Slow
  5. 5. The Norm
  6. 6. Swim!
  7. 7. It's A Man
  8. 8. From A Distance
  9. 9. Streets (Extended Version)

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