laut.de-Kritik
Skanken bis das Bier schwappt!
Review von Mathias MöllerVerhalten fängt "Thrills And Kills" an, aber das bleibt nicht lange so. "Freak" steigert sich schnell zur lustigen Pogo-Tanznummer, die Bläser beweisen früh Hochform, die Einsätze sitzen akkurat und kommen knackig. Grisha am Saxophon, Trompeter Roma und Wladimir an der Posaune leisten durchweg vorbildliche Arbeit. Schönen Off-Beat-Ska mit ohrwurmenden Horns bietet "Corny Jokes", das Tanzbein fühlt sich gefordert.
Es gibt ja Leute, die behaupten, dass Ska und Punk nicht gut zusammen gehen. Dass das Gegenteil der Wahrheit schon näher kommt, hat sich mittlerweile sogar in russischen Längen herumgesprochen. Die Glorreichen Sieben von Spitfire melden sich nach vier Jahren Funkstille zurück und beweisen, dass sie in der Vergangenheit fleißig Bosstones und Mad Caddies gelauscht haben.
Der Auftakt von "Tanzen" kommt dem Hörer durchaus russisch vor, Spitfire frönen hier wie auf "Thrills And Kills" noch drei weitere Male ihrer Landessprache. Leider verlassen den Rezensenten hier die Sprachkenntnisse, aber es klingt auf jeden Fall lustig. Vor allem wenn sich Ilja am Keyboard dazu noch nen Wurm dudelt. Das zweite russische Stück, "Obivatel" fordert zum peinlichen Mitgrölen auf trotz völliger Unkenntnis des Russischen.
Am besten gefallen Spitfire, wenn sie die tanzwütig machenden Skastücke anstimmen. "Vesna" zum Beispiel oder das fast schon schweißtreibende "Chto Takoe" lassen selbst den Ungeübten skanken, bis das Bier überschwappt. Der Poppunk liegt ihnen irgendwie nicht so, vor allem wenn wie bei "Struck" oder zum Schluss bei "Three Chords" die Texte nicht sehr viel Tiefgang aufweisen. Auch "The Game" kann nicht so ganz überzeugen.
Gegen Ende franst "Thrills And Kills" - dessen Titel und Booklet übrigens wesentlich martialischer daherkommen als die Musik selbst - ein wenig aus. Mit "I'm Alright" verfliegt die Tanzwut ein und hinterlässt den Eindruck, dass ohne die letzten vier Stücke das Album vielleicht etwas kurzweiliger gelungen wäre. Dennoch können sich Spitfire in Sachen Skapunk gut mit Bands wie den Brainless Wankers messen, auch wenn sie an die Größen des Fachs noch nicht ganz heranreichen.
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