Steinski - " Burning Out Of Control/Sugarhill Mix"

Steinski, ein DJ der ersten Stunde des Hip Hop, präsentiert mit dieser Scheibe die Geschichte von Sugarhill Records als musikalisches Ratespiel für Old School-Liebhaber. In einer Stunde und elf Minuten hat Steinski verschiedenste Stücke aus dem Hause Sugarhill ohne Punkt und Komma zusammen gemixt.

Experten der Rap-Geschichte können nun mit größter Freude die Ursprünge der verschiedenen Puzzleteile herausfinden. Zwischen den einzelnen Stücken gibt es geschichtlichen Nachhilfeunterricht für diejenigen, die nicht so ganz genau wissen, wie es vor ungefähr 25 Jahren in der New Yorker Bronx mit dem rhythmischen Sprechen seinen Anfang nahm.

Jeder Track der CD basiert auf einem alten Hip Hop-Song, der mit anderen Elementen vermischt wird. Los geht es mit Grandmaster Melle Mel & The Furious Five, gefolgt von der Sugarhill Gang und einem ihrer Hits "Livin' In The Fast Lane".

Nach wenigen Takten nimmt Steinski das Stück schon mit seinen Scratches auseinander und reichert so vor allem den Refrain mit einigen Überraschungen an. Bewundernswert ist die Fähigkeit des DJ, die verschiedenen Einwürfe absolut homogen in die Songs einzupassen.

Eher langweilig kommen die beiden Stücke "Spoonie's Back" und "Making Cash Money" daher. Spoonie G und Busy Bee nudeln ihre Raps herunter, wie es damals üblich war, ohne das Steinski noch groß etwas dazu gemixt hat. Auch bei "Fi-Ya Up That Funk" von Sepuence passiert DJ-technisch nicht viel. Das ist allerdings weniger ein Rap-Song als vielmehr ein klassischer Funksong, gespickt mit Parliament-Zitaten.

Nachdem man Kool Moe Dees "Do You Know What Time It Is" relative unbedarft lauschen durfte, dreht Steinski bei "Bussy Bees Groove" wieder auf und mischt einige Scratches ein. Treacherous 3s "Feel the Hartbeat" erhält eine noch eingehendere musikalische Aufbereitung. Beim Monster Jam geht dann richtig die Post ab, und man fängt an, seinen Plattenschrank nach all den Fragmenten zu durchwühlen, die innerhalb von dreieinhalb Minuten zu hören sind.

Interessant ist "Breakdance Electric Boogie/Grandmaster Flash On The Wheels Of Steel". Hier wird der legendäre Mix von Grandmaster Flash von einem anderen DJ, also Steinski, noch einmal mit einem weiteren Stück kombiniert. Das muss man dann wohl als Metamix oder so ähnlich bezeichnen.

Mit Grandmaster Flash & The Furious Five hat sich Steinski noch eingehender befasst. Das aus wahrscheinlich 35 DIN-A4 Seiten Text bestehende "Supperrappin'" hat er mit einigen weiteren Scratches und Zugaben aufgelockert.

Im letzten Stück von West St. Mob bekommt man noch eine volle Ladung 80er Jahre Synthie- und Drumsounds und Scratches verpasst, der Titel propagiert "I Can't Stop". Dennoch werden die Endlos-Raps, die kurzen Einblendungen und die manchmal aus heutiger Sicht etwas albern wirkenden Mitsingteile mit eingespieltem "Publikum" ("Now everybody scream...") auf Dauer ein wenig anstrengend.

Andererseits hat der eingefleischte Old School-Fan sicherlich seinen Spaß an dieser CD und freut sich über jeden Titel, den er in diesem Mix wieder erkennt.