laut.de-Kritik

Kühle Balladen und steinhart gefrorene Grooves.

Review von

Ich denke, es gibt außer den Onkelz in Deutschland keine Band, die so treue und fanatische Fans hat wie Subway To Sally. Mit "Engelskrieger" stellten STS ihre Anhänger auf eine recht harte Probe und warfen sie quasi ins kalte Wasser. Doch Fans und Band blieben auf einem gemeinsamen Kurs.

Nur wo führt dieser hin? Nun, weder zurück, noch in die selbe Richtung wie der Vorgänger. Subway To Sally nehmen die Vorlage einfach auf und sagen, es geht Richtung "Nord Nord Ost", und da ist es arschkalt. Diesen Eindruck vermittelt nicht nur das Cover und das "Stille Nacht, Heilige Nacht"-Intro namens "Saraband De Noir". Auch ein Titel wie "Schneekönigin" regt nicht unbedingt zu Erinnerungen an den letzten Sommerurlaub an. Doch nicht nur textlich strahlt der Song eine gehörige Kälte aus, auch die Musik passt sich dem hervorragend an.

Die Gitarren sind einmal mehr roh, hart und mit einem zähen, heftigen Groove ausgestattet. Auch Erics Stimme hat einen spröden Klang, man kann sich den Dampf seines Atems förmlich vorstellen. Die Dudelsäcke und Frau Schmitts Violine unterstreichen die arktische Atmosphäre zum Chorus hin. Deutlich orientalischer und somit auch wärmer schließt sich daran "Feuerland" an. Die Gitarren kommen hier wieder sehr rhythmisch rüber und dominieren die mittelalterlichen Instrumente deutlich, auch wenn diese zum Chorus hin mehr an Gewicht gewinnen.

Fans der älteren Zeiten kommen eher bei "Sieben", der Fanhymne "Das Rätsel II" und "Eisblumen" auf ihre Kosten. Nach dem kurzen, instrumentalen "'74" folgt die dunkle, wiederum frostige Pyromanen-Ballade "Feuerkind", bei der die Potsdamer auf Dudelsäcke oder ähnliches gänzlich verzichten. Allein Frau Schmitts Violine zaubert ein paar wunderschöne Melodien. "S.O.S." sollte live durchaus für Bewegung sorgen, auch wenn er zu den unauffälligsten Songs des Albums zählt.

Die zweite Ballade "Seemannslied" beendet das Album stimmungsvoll und verträumt. Die Wolken reißen auf, und auch wenn die Temperaturen noch unter dem Gefrierpunkt liegen, so bricht doch etwas Sonne am Horizont durch und lässt die Hoffnung wachsen. Genau so, wie dieses Album bei jedem Durchgang wächst.

Trackliste

  1. 1. Saraband De Noir
  2. 2. Schneekönigin
  3. 3. Feuerland
  4. 4. Sieben
  5. 5. Lacrimae '74
  6. 6. Feuerkind
  7. 7. Das Rätsel II
  8. 8. S.O.S.
  9. 9. Eisblumen
  10. 10. Seemannslied

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