laut.de-Kritik

Zwischen ambitioniertem Rock und Belanglosigkeit.

Review von

Verdammt, ich bin echt hin und her gerissen, ob ich es hier mit einer ambitionierten Rock-Scheibe zu tun habe, die sich mir einfach noch nicht zu Genüge erschlossen hat und dementsprechend höher bewertet werden muss, oder ob bei "Supared" einfach viel gewollt, aber eher wenig geschafft wurde. So nach und nach komme ich aber zu der Entscheidung, dass es sich leider eher um letzteres handelt.

Ich hab mich ehrlich gefreut, als ich gehört habe, dass sich Michael Kiske (Ex-Helloween) mit neuer Band zurück meldet und sich auch wieder eher der Rockmusik nähern will, als das auf seinen erstklassigen Soloalben der Fall war. Was aber letztendlich auf "Supared" gelandet ist, schrammt stellenweise scharf an der Belanglosigkeit vorbei, was nicht zuletzt an dem stellenweise unerträglichem (!) Gesang vom Ex-Kürbiskopf liegt. Vor ein paar Jahren hätte ich mir noch lieber die Zunge abgebissen, als solche Ketzerei zu äußern, aber Kiske singt ab und zu dermaßen schief und neben der Spur ("Let's Be Heroes" und vor allem "Freak-Away"), dass es mir die Zehennägel bis knapp unters Kinn zieht. Das mag vielleicht seinen Charme haben, aber für einen erstklassigen Sänger wie ihn ist es ein Armutszeugnis.

Musikalisch können die Herren um Ex-Helge Schneider Gitarristen Sandro Giampietro auch nicht viel Neues erzählen, und auch dessen Solo bei "Can I Know Now?" passt von der Tonart her nicht ganz zum Rest der Band. Alles klingt zu unauffällig und vielleicht sogar eine Spur zu relaxt, um aus "Supared" eine gefällige Scheibe zu machen.

Michael Kiske hat noch nie etwas wegen irgendwelcher Trends gemacht und sein Ding immer 100%ig durchgezogen. Dass er singen kann, beweist er stellenweise zwar eindrucksvoll ("Hey", "Hackneyed" oder "That's Why") aber insgesamt ist die Scheibe nur enttäuschend. Vor ein paar Jahren hätte er eine durchschnittliche Platte noch allein durch seinen Gesang aus der Mitteklasse gehoben. Inzwischen scheint ihm daran nicht mehr viel zu liegen. Schade eigentlich.

Trackliste

  1. 1. Reconsider
  2. 2. Can I Know Now?
  3. 3. Let's Be Heroes
  4. 4. He Pretends
  5. 5. Freak-Away
  6. 6. Hey
  7. 7. Boilingpoints Of No Reburn
  8. 8. Ride On
  9. 9. Hackneyed
  10. 10. That's Why
  11. 11. A Bit Of Her
  12. 12. Overrated
  13. 13. Dancers Bug
  14. 14. Turn It.

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