laut.de-Kritik

Brutalst growlender Ballett-Score, anyone?

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Es ist nicht immer ganz nachvollziehbar, was manche Bands als EP und manche als komplette CD bewerten und verkaufen. Fliegen einem im Grindcore und Hardcore gut und gern mal an die 20 Songs in unter 15 Minuten um die Ohren, haben vor allem diverse Wave- und EBM-Veröffentlichungen zwar EP-Charakter, bieten dafür aber gern mal 60 Minuten oder mehr an Musik.

Sind es in dem Bereich dann aber oft Remix-Versionen, die eine Veröffentlichung in die Länge ziehen, gehen Swallow The Sun die volle Distanz mit fünf komplett neuen Songs. Dass davon allein der Opener und gleichzeitige Titeltrack fast 35 Minuten auf die Uhr bringt, spricht für sich. Dieses Monumentalwerk ist zwar in drei unterschiedliche Parts unterteilt, die sich auch relativ problemlos einordnen lassen.

Doch die opulente Düsternis, welche die Sonnenverschlucker hier präsentieren, ist absolut beeindruckend. Kein Wunder, war dieses Stück Musik doch ursprünglich für ein finnisches Ballettprojekt geplant, welches letztendlich leider nicht zustande kam.

Gepasst hätten die zum Teil erschreckend mächtigen, zum Teil sehr fragilen Klanglandschaften auf solch ein Projekt auf jeden Fall. Zum Ausgleich soll nun also ein Kurzfilm zu dem Titelstück gedreht werden, auf den man gespannt sein darf.

Erklingt im ersten und dritten Teil noch hin und wieder die klare, zerbrechliche Stimme von Sänger Mikko Kotamäki, so vertraut er im zweiten Teil ausschließlich auf seine derben, wirklich brutalen Growls. Das hindert die Gitarren- und Tastenfraktion aber noch lange nicht daran, auch immer mal wieder in ruhige Momente abzudriften, die genauso konsequent wieder von kräftigen Eruptionen unterbrochen werden.

Dieser Song allein hätte schon eine EP gerechtfertigt - und eigentlich hätte man es auch dabei belassen können. Denn die anderen vier Songs sind im Prinzip schon vom Debüt "The Morning Never Came" bekannt. Vollkommen zurecht dürften Swallow The Sun in Zukunft mit Bands wie Opeth oder The Old Dead Tree genannt werden. Den Finnen gelingt es auf unglaubliche Art und Weise, Stimmungen zu erzeugen und mit Emotionen zu spielen.

Trackliste

  1. 1. Plague Of Butterflies: Losing The Sunsets - Plague
  2. 2. Through Her Silvery Body
  3. 3. Out Of This Gloomy Light
  4. 4. Swallow
  5. 5. Under The Waves

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