laut.de-Biographie
TAFS
Nur zwei Alben veröffentlicht, keine nennenswerten Chartsplatzierungen erreicht und doch gehören TAFS zu den wichtigsten Crews des Schweizer Raps.
Nur ein Jahr nachdem die MCs Taz und Aman sich 1997 mit Produzent und DJ Flink zusammentun, erscheinen auch schon die ersten Raps auf CD und Vinyl: Auf der von Produzent DJ Dimos veröffentlichten EP "Homework" sind sie auf zwei der drei Tracks vertreten und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Zu einer Zeit, in der Mundartrap noch in den Kinderschuhen steckt, überzeugen Taz und Aman mit erfrischenden Flows. Diesen Status zementieren sie mit ihren Live-Shows, bei denen gelungene Freestyle-Einlagen nie fehlen. Auch wenn auf ihrem 1999 veröffentlichten Debüt "8i Bahnhof" nur drei Nummern zu finden sind, wird es heute als Klassiker gehandelt.
Die Baselbieter werden zwar zu gern gesehenen Gästen auf Schweizer Bühnen und diversen Tonträgern, ein Album lässt jedoch auf sich warten. Erst vier Jahre nach der ersten EP erlösen sie die wachsende Fangemeinde mit "44".
Die Single "Nice 2003" mit Soul-Sänger Seven wird zwar wegen des modernen Soundbilds mancherorts eher zwiespältig empfangen, schlussendlich ist aber für die Kopfnickerfraktion doch mehr als genügend Material vorhanden.
Dass sie in Sachen Veröffentlichungen etwas Zeit brauchen, dafür aber live ihren Fans immer das volle Programm bieten, unterstreichen TAFS 2004 mit "44 Live!", eingespielt mit der renommierten Reggae-Truppe Scrucialists.
Zum zehnjährigen Jubiläum gibt es 2007 zwar kein neues Album, dafür das Mixtape "Roots 44", mit, wie könnte es anders sein, 44 Anspielpunkten. Zu hören sind Tracks ihrer bisherigen Veröffentlichungen, Remixes, Live-Versionen, Features, exklusive Songs und auch Material von ihren Solo-Releases.
Richtig gelesen, zwischen den spärlichen Crewveröffentlichungen blieb genügend Zeit, sich auf Solopfaden auszutoben. Als Erster wagt diesen Schritt Taz mit seinem 2001 veröffentlichten Album "Introspektion". Dieses erscheint beim Major EMI – zu dieser Zeit eine Seltenheit für Mundartrap. Künstlerische Verrenkungen sind deswegen aber nicht von Nöten und Taz liefert eine überzeugende Mischung aus persönlichen und humorvollen Tracks ab, produziert hauptsächlich von DJ Dimos.
Hausproduzent Flink nutzt seinerseits die freie Zeit, um das Debüt von Seven zu produzieren, das den Grundstein für dessen überaus erfolgreiche Karriere legt.
Der fleißigste Fremdgeher bleibt aber Taz. 2005 schließt er sich mit Sektion Kuchikäschtli-Produzent Claud, dem Berner Rapper Greis und Curse - ja genau, der Curse aus Minden - zum Projekt Prestige zusammen. Die erste und auch einzige Veröffentlichung von ARR Suisse, dem Ableger von Curse' Label, erregte in der Schweiz wesentlich mehr Aufsehen als in Deutschland. Schade, eigentlich.
Zum Doppelschlag setzen Taz und Aman dann ein Jahr später an. Innert eines Monats veröffentlichen sie die Alben "Juli/November" (Aman), respektive "Zum Glück" (Taz). Aufgrund der tiefgründigen Texte und den von Claud soulig gezimmerten Beats (wohl auch noch wegen der ähnlichen Brille), muss sich Taz so manchen Vergleich mit Bandkumpel Curse gefallen lassen. Aman rüttelt derweil an der Messlatte für Flows und Styles auf Schweizerdeutsch.
Gegen Ende des Jahrzehnts wird es dann, von vereinzelten Gastbeiträgen abgesehen, immer stiller um das Trio. Eher überraschend kommt daher die Ankündigung des zweiten Crew-Longplayers "Gschwäll". Anlässlich dieser Veröffentlichung gründen sie, ganz schweizerisch, den TAFS-Verein. Wie bei Vereinen so üblich, ist die Tätigkeit ehrenamtlich.
Im Falle von TAFS bedeutet dies, dass nur noch der Spaß an der Sache im Vordergrund steht. Verpflichtungen soll es keine mehr geben, man will nur noch Musik machen. Diese positiven Vibes und die Unbeschwertheit übertragen sie mühelos auf die Hörer.
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