laut.de-Kritik

Rock the Armageddon!

Review von

Wir schreiben das Jahr 1996. Da entscheiden sich die Spielleut von Corvus Corax, den Brückenschlag zwischen historischer und moderner Musik zu versuchen. Seitdem begeistern die sieben auch unter dem Namen "Tanzwut" eine große Fangemeinde.

Nach dem musikalischen Glanzstück "Labyrinth der Sinne" haben Tanzwut jetzt mit dem sarkastisch anmutenden Albumtitel "Ihr Wolltet Spass" einen Longplayer abgeliefert, bei dem einige Lieder definitiv für kräftige Balgereien vor der Bühne sorgen werden ("Erdbeerrot"), andere wiederum laden dazu ein, es sich auf der Couch gut gehen zu lassen und einfach zu genießen ("Caupona" oder auch "Meer").

Zu einem bemerkenswerten Klangerlebnis vernetzen sich in dem neuen Album des Teufels markige Stimme, synthetische Sounds, Drums, verzerrten Gitarren, Dudelsack, und Schalmeien. Die Jungs rocken allerdings intensiver als früher. Die mittelalterlichen Einflüsse sind zwar noch immer präsent, driften aber etwas in den Hintergrund ab. Da gewinnt auch die elektrifizierte Gitarre wie im Titelsong "Ihr Wolltet Spass" oder im Opener "Wieder Da" an Raum.

Daneben liefern Tanzwut mit "Caupona" noch eine hymnische Ballade in lateinischer Sprache, die sich doch sehr stark von den Uptempo-Knallern wie "Gnade" und den schnelleren Stücken wie "Fatue" unterscheidet, die das Album alles in allem dominieren. "Fatue" kombiniert Beethovens Fünfte, die "Vagantenbeichte" aus der "Carmina Burana" und einen Text von Hildegard von Bingen mit infernalem Thrash-Metal.

Nicht zu bestreiten, dass Teufel und seine Mannen einen großen Evolutionssprung seit dem letzen Album hingelegt haben. Das könnte auch den beiden neueren Mitgliedern der siebenköpfigen Combo liegen. Den Sechssaiter quält mittlerweile Jungspund Patrick ziemlich gekonnt, den neuen Drummer Norri kennt man unter anderem von Depressive Age und Dance Or Die. Neben den gewohnt variantenreichen Klangfarben, Melodiebögen und Instrumentierungen der einzelnen Songs ist die aktuelle Veröffentlichung musikalisch um einiges facettierter und auch ausgereifter als zuvor.

Auch wenn's teilweise schade ist, dass die guten alten Sackpfeifen seit dem ersten Album jedes Mal etwas mehr an Bedeutung verlieren, mindert das keinesfalls die Qualität der Songs, deren Sound wie aus einem Guss geraten ist. Wer die Ursprünge der Band und ihrer Namensgebung kennt, wird mir zustimmen, dass es wenig gibt, womit sich das Ende der Welt cooler zelebrieren lässt, als mit einem Song von dieser neuen Scheibe.

Durch deutsche Lande touren Tanzwut noch bis Juni diesen Jahres, dabei durchstreifen sie auf ihrem Weg 18 Städte. Reichlich Gelegenheit also, das Septett auch einmal live zu erleben, es lohnt sich. Rock the Armageddon!

Trackliste

  1. 1. Wieder Da
  2. 2. Nein Nein
  3. 3. Der Traum
  4. 4. Meer
  5. 5. Zaubern
  6. 6. Für Immer
  7. 7. Fatue
  8. 8. Erdbeerrot
  9. 9. Ihr Wolltet Spass
  10. 10. Der Fluch
  11. 11. Gnade
  12. 12. Caupona

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