laut.de-Kritik
Ein Oldie zeigt wie frisch Techno aus Detroit klingt.
Review von Daniel StraubWas Terrence Dixon mit dem Titel seines neuen Albums verspricht, ist alles andere als großmäulig. Wer das Schaffen des seit den frühen 90er Jahren aktiven Produzenten aus Detroit verfolgt, der weiß, dass Dixon zu den ganz großen Visionären aus Motor City gezählt werden darf. Zwar haben ihn seine Ambitionen nie aus dem Schatten von bekannten Weggefährten wie Underground Resistance, Jeff Mills, Robert Hood oder den Belleville Three getrieben. "From The Far Future Pt. 2" holt diesen überfälligen Schritt hoffentlich nach.
Der aktuelle Longplayer führt das fort, was Terrence Dixon im Jahr 2000 mit "From The Far Future" begonnen hat: Eine Auseindersetzung mit den musikalischen Wurzeln seiner Arbeit, anderen Produzenten aus seiner Heimatstadt, die ihn in seinem Schaffen nachhaltig beeinflusst haben. Und nicht zuletzt ein Reiben an den intensiven Stimmungen der verfallenden Autometropole am Lake St. Clair.
Wie schon der erste Teil, so erscheint auch "From The Far Future Pt. 2" auf dem von Dimitri Hegemann gegründeten Berliner Label Tresor Records. Dort und im hauseigenen Club macht man sich bereits seit den frühen 90er Jahren um Techno verdient und hat die Achse Berlin-Detroit zu einer Schlagader der elektronischen Clubmusik gemacht. Und hier, wo die wegweisenden Releases von Jeff Mills, Blake Baxter, Eddie Flashin' Fowlkes und Robert Hood gleich dutzendfach im Backkatalog stehen, findet "From The Far Future Pt. 2" ein würdiges Umfeld.
Wie schon bei "From The Far Future" bedient sich Terrence Dixon für seine neuen Tracks im großen Fundes der Detroit-Klänge und -Geräusche, um darauf Neues entstehen zu lassen. Am deutlichsten ist das in "Lead By Examples", dessen Intro eine tiefe Verbeugung vor Jeff Mills ist, bevor sich der Track in ein deep pumpendes Dub-Techno-Stück par excellence weiter entwickelt. Virtuos wechselt Terrence Dixon zwischen dubbig dröhnenden Nummern wie "Self Centered" gleich zu Beginn des Albums, futuristischem Minimal wie bei "Future Of Life" und harter Tribal-Clubkost wie bei "Horizon".
Bei "The Switch" führt er jene Entwicklung fort, die unter anderem Robert Hood mit der Verschmelzung von Techno und Jazz initiiert hat. Das Ergebnis ist ein vielschichter Track, bei dem sich der pumpende Beat und die hypnotisch modulierte Hook einen zähen Kampf um die Aufmerksamkeit der Zuhörer liefern. Nach 14 Stücken, die die ganze Bandbreite dessen, wofür Detroit Techno steht, abbilden, endet "From The Far Future Pt. 2". Ein Ende, aber hoffentlich kein Schlusspunkt, schließlich hat Detroit für die Zukunft von Techno noch immer viel zu bieten.
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