Porträt

laut.de-Biographie

The Bad Plus

Um als Jazz-Klavier-Trio eine Scheibe Wurst vom Teller zu ziehen, benötigt es einiges an kreativer Schaffenskraft. Der Erfolg von The Bad Plus lebt von ideenreichen Innovationen in Form kruder Eigenkompositionen und schaurig-schöner Coverversionen.

Ob Nirvanas "Smells Like Teen Spirit", Blondies "Heart Of Glass" oder Aphex Twins "Flim", immer überzeugen Reid Anderson (Bass), Ethan Iverson (Piano) und David King (Drums) durch ein schier unglaubliches Transformationsvermögen. Unter ihren begnadeten Fingern gedeihen selbst Goodies von Queen oder Björk zu ungekannter Schönheit.

"Wenn wir Cover-Versionen auswählen und arrangieren, konsultieren wir ein Orakel und werten es gemeinsam aus", veralbern sie ihre Arbeitsweise. Etwas ernster fügen sie hinzu: "wir meinen, dass nur die Phantasie unsere Grenzen festlegen sollte und nicht der Stil." Sie sprechen von einer "Dekonstruktion der verschiedenen Einflüsse" und vermeiden elegant das Stigma der Verschmelzung. Statt dessen übertragen sie die von Dance, Pop und Rock inspirierten Tonfolgen in ihre eigene unerschütterliche Sprache aus reinem Jazz.

Der 'reine' Jazz hat im Falle The Bad Plus seinen Ursprung im Wisconsin der 80er Jahre. Dort tingeln die Musiker durch die Clubs und spielen Free Jazz, bevor sie sich 1990 erstmals musikalisch begegnen. Dennoch dauert es weitere zehn Jahre, bis sich anno 2000 The Bad Plus formiert. 2001 erscheint ihr Debütalbum bei dem spanischen Indie-Label Fresh Sound. Insider spitzen die Ohren und ein Jahr später können die Mannen bereits auf einen Major-Deal mit Columbia Records stolz sein. Die erste Columbia-Veröffentlichung "These Are The Vistas" erscheint im Herbst 2003.

Aufgrund gewagt-genialer Coverversionen und durch Produzent Tchad Blake (Peter Gabriel, Pearl Jam, Suzanne Vega, Tom Waits, Elvis Costello) mit aussagekräftigen Credits bestückt, lassen sich selbst hartgesottene Popmusikhörer und -kritiker von ihrem 'reinen' Jazz anstecken, während die echten Jazzer ihren neuen Stern am Himmel bejubeln. Der amerikanische Jazzjournalist Gary Giddins, der 2003 für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird, widmet The Bad Plus eine ganzseitige Titelstory. Neben Wayne Shorter und Keith Jarrett werden die Foo Fighters des Jazz, wie sie einst bezeichnet wurden, als Combo des Jahres 2003 ebenfalls für einen Preis nominiert.

Ein Jahr später erscheint mit "Give" das dritte Studioalbum der Seelenpunker im Jazz-Gewand. Neben den gewohnt grimmig-originellen Eigenkompositionen, drehen sie dieses Mal Stücke von Black Sabbath, Ornette Coleman und den Pixies durch den Wolf. Als Hidden Track wartet gar eine Version des Abba-Klassikers "Knowing You, Knowing Me" auf die ungläubig-gespannte Hörerschaft. Der Lohn der Mühe: eine Grammy-Nominierung.

Zur Veröffentlichung von "Suspicious Activity?" (2005) jammern die Konsumenten zwar, dass die Band mit jeder Platte schlechter wird. Auf Dauer das radikalste, lauteste und erfindungsreichste Klavier-Trio zu mimen, hält jedoch niemand lange durch. Die Kritik ficht das Trio auch kaum an. Im Gegenteil, sie machen munter weiter im Programm, denn die Begeisterung der Fans erfahren die Drei immer wieder bei ihren Konzerten.

Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein kompletter Gig den Weg auf Tonträger findet. April 2006 ist es so weit: Mit "Blunt Object" steht das erste Live-Dokument der bunten Truppe in den Läden, das im Blue Note-Club in Tokio aufgezeichnet wurde. Ein Jahr später erscheint "Prog", auf dem The Bad Plus sich u.a. um David Bowies "Life On Mars?", Tears For Fears' "Everybody Wants To Rule The World" und "Tom Sawyer" von Rush kümmern. "For All I Care" verwurstet 2008 den Bee Gees-Schmuser "How Deep Is Your Love" und Pink Floyds "Comfortably Numb" und platziert sie neben Eigenkompositionen und Jazzinterpretationen von Ligeti- und Strawinsky-Kompositionen. Für einige Fans "ihr bisher stärkstes Album!"

Alben

Fotogalerien

Photogen! Die durchgeknallten New Yorker präsentieren sich.

Die durchgeknallten New Yorker präsentieren sich., Photogen! | © The Bad Plus (Fotograf: ) Die durchgeknallten New Yorker präsentieren sich., Photogen! | © The Bad Plus (Fotograf: ) Die durchgeknallten New Yorker präsentieren sich., Photogen! | © The Bad Plus (Fotograf: ) Die durchgeknallten New Yorker präsentieren sich., Photogen! | © The Bad Plus (Fotograf: )

Surftipps

  • The Bad Plus

    Die Netzheimat.

    http://www.thebadplus.com
  • Jazz ...

    ... für Popmusikkonsumenten.

    http://www.bloom.de/articles/article_005001_php4.htm
  • Ein Angriff auf die Jazzpolizei

    The Bad Plus bei Jazzthetik.

    http://www.jazzthetik.de/article/1065716139.html
  • For All I Care

    Das Jazzecho über das 2008er-Album "For All I Care".

    http://www.jazzecho.de/the_bad_plus_for_all_i_care08.10.08_141644.jsp
  • MySpace

    Eben.

    http://www.myspace.com/badplus
  • "We Are Improvisers!"

    The Bad Plus im Interview mit Jazzdimensions.

    http://www.jazzdimensions.de/interviews/portraits/2003/bad_plus.html

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