laut.de-Kritik

Punkrock-Hymnen mit englischem Working Rebel-Flair.

Review von

Ist London "burning" oder "calling"? "Should I Stay Or Should I Go"? Eigentlich wurscht, Hauptsache die Doppel-Best Of von The Clash rockt im hip hop-verstopften Ghettoblaster und lässt einen melancholisch besoffen über die Straßen Londoner Arbeiterviertel wanken.

Die Songs des The Clash-Debüts immer in hörbarer Nähe, versucht der "I Fought The Law"-grölende Möchtegern-Störenfried genauso vergeblich, die letztes Jahr verstorbene Rotznase Joe Strummer zu kopieren, wie die unzähligen The-Bands der Moderne.

Denn nicht die Sex Pistols, sondern Joe Strummer und Co. trugen mit ihren punkigen Rock'n'Roll-Hymnen das englische Working Rebel-Flair in die weite Welt.

Selbst das schwer zu erobernde Amerika liegt den Jungs Anfang der 80er trotz alter Songs wie "I'm So Bored With The USA" zu Füßen. Den Grund der Euphorie finden Clash-Rookies besonders im zweiten Teil der Collection, die Songs der Alben "London Calling", "Sandinista!" und "Combat Rock" featured.

Nachdem "London Calling" bereits endgültig Pop, Reggae und Ska-Einflüsse aufwies, folgten auf "Sandinista" Hardrock, Rockabilly, Country sowie Gospel, und folgerichtig verkauft sich mit dem Album zum ersten Mal eine Clash-Platte in Amerika besser als in England.

Selbst lyrisch geht es von den Straßen Londons in die große Weltpolitik des kalten Krieges ("Ivan Meets G.I. Joe"). Bei "Combat Rock" vollends auf der Kommerzschiene fahrend, feiern The Clash mit dem Levis 501-Rocker "Should I Stay Or Should I Go" und dem New Wave angehauchten "Rock The Casbah" ihre größten Erfolge.

Selbst zwanzig Jahre später dürfen die beiden Hits auf keiner Abi-Abschlussfeier fehlen. Von den Punkrock-Hymnen früherer Tage fehlt mittlerweile jede Spur, die man ja zum Glück auf dem ersten Part der "Ultimate Collection" wiederfindet.

Im Endeffekt kann die Devise nur lauten: "Da is für jeden wat dabi", wie beim Fetten Brot. The Clash sind für alle da. Die "Clash City Rockers" zocken im "Garageland", Tommys ziehen "The Guns Of Brixton", Reggae-Tante Käthe weiß "Rudie Can't Fail", Hausfrauen fühlen sich "Lost In The Supermarket" und ewig krakeelt der verkappte Punk "Londons Burning", obwohl es eher "Calling" ist. Auf in die Pubs.

Trackliste

  1. 1. White Riot
  2. 2. 1977
  3. 3. London's Burning
  4. 4. Complete Control
  5. 5. Clash City Rockers
  6. 6. I'm So Bored With The U.S.A.
  7. 7. Career Opportunities
  8. 8. Hate & War
  9. 9. Cheat
  10. 10. Police & Thieves
  11. 11. Janie Jones
  12. 12. Garageland
  13. 13. Capital Radio One
  14. 14. (White Man) In Hammersmith Palais
  15. 15. English Civil War
  16. 16. Tommy Gun
  17. 17. Safe European Home
  18. 18. Julie's Been Working For The Drug Squad
  19. 19. Stay Free
  20. 20. Groovy Times
  21. 21. I Fought The Law
  1. 1. London Calling
  2. 2. The Guns Of Brixton
  3. 3. Clampdown
  4. 4. Rudie Can't Fail
  5. 5. Lost In The Supermarket
  6. 6. Jimmy Jazz
  7. 7. Train In Vain
  8. 8. Bankrobber
  9. 9. The Magnificent Seven
  10. 10. Ivan Meets G.I. Joe
  11. 11. Stop The World
  12. 12. Somebody Got Murdered
  13. 13. The Street Parade
  14. 14. Broadway
  15. 15. This Is Radio Clash
  16. 16. Ghetto Defendant
  17. 17. Rock The Casbah
  18. 18. Straight To Hell
  19. 19. Should I Stay Or Should I Go
  20. 20. This Is England

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