laut.de-Kritik
Orgel-Punk, der auch 2004 noch frisch klingt.
Review von Philipp SchiedelHerrje, wer hätte gedacht, dass Orgel-Punk selbst im Jahre 2004 noch mal frisch klingen kann? Nachdem Bands wie The Robocop Kraus und allen voran natürlich die Noise Conspiracy das nicht sehr weite Feld des Genres schon etwas abgedudelt haben (wenn auch verdammt gut), kommt hier eine Band an, die den Tasten und den Power-Akkorden noch Feuer unter dem lahmen Hintern macht.
Der frische Wind kommt – natürlich - aus Schweden, dem Heimatland der Sixties-Rock-Dudel-Köpfe, und besticht durch seine Schwierigkeit. Denn The Je Ne Sais Quoi sind meistens alles andere als eingängig. Sie holpern und poltern rasend schnell durch die Songs, verhaken sich, biegen nach links ab und kommen von rechts wieder an. Wie sie dahin gekommen sind, ist manchmal nicht so direkt durchschaubar.
Was jedem aber sofort auffallen dürfte, ist der nickende Kopf, der nicht aufhören will, sich im Takt zu wiegen. Irgendwo im Schmelztiegel von At The Drive-In, Pretty Girls Make Graves (wenn Miss J singt, kommen hier sicherlich die schönsten Stücke raus), Make Up und eben den bekannten schwedischen Aushängeschildern reißen JNSQ trotz Hakenschlagens kräftig mit. Dafür zeichnet natürlich vor allem die melodieführende Orgel verantwortlich, die kräftig dabei behilflich ist, dem Song folgen zu können.
Wie gut die Band auch Liebhabern des etwas eingängigeren Songs gefallen könnte, zeigt dann "Station To Station". Der sitzt, passt, wackelt nicht und hat auch keine Luft. Die Orgel-Melodie hookt in Sekundenschnelle und der hohe beinahe hysterische Gesang hat auch keine Probleme, die Mitgröler auf seine Seite zu bringen. Das ist ein Hit, vor dem ich selbst nach zwanzigmaligem Hören noch in die Knie gehe! Live muss diese Band noch besser als auf Platte sein: Deshalb bloß nicht verpassen.
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