laut.de-Kritik

So könnte die neue Duran Duran-Scheibe klingen.

Review von

Als "beste britische Band, die nicht aus Großbritannien kommt", meinte der NME schon vor Monaten die Band The Killers bezeichnen zu müssen. Interessant deswegen, weil das in letzter Zeit vor allem durch gerechtfertigtes Hype-Gebrüll (Libertines, Morrissey, Dogs Die In Hot Cars) in Erscheinung getretene Zentralorgan musikalischer Meinungsmache auch noch irren kann.

Nun ist es im Falle von The Killers lange nicht so schlimm wie dereinst beim schwedischen Ideen-Supergau namens Melody Club, wirklich mitreißend oder hypeverdächtig allerdings ebenso wenig. In den Booklet-Fotos etwas realitätsfern als Rockband dargestellt, stehen die vier Killer-Jungs eher für ein Zwitterwesen aus Elektro und Rock, wie man es in ähnlicher Form auch von den beatorientierteren Radio 4 oder The Rapture kennt.

The Killers sind allerdings, großer Unterschied, durch und durch SWR 3-kompatibel, stehen auf schwülstige Synthie-Sounds, rocken daher nur im Ansatz und dürften ihrer Plattenfirma aufgrund des hohen Single-Potenzials Tränen der Dankbarkeit in die Augen treiben. Mit dem Single-Hit "Mr. Brightside" und dem gemächlichen Groover "Andy, You're A Star" sind auch zwei richtig geile Songs dabei, bei denen man mal nicht so sehr an Robert Smith ("On Top", "Everything Will Be Alright") oder Morrissey ("Midnight Show"-Refrain) denken muss.

Dennoch klingen The Killers meist altbacken ("Smile Like You Mean It") oder übertrieben poppig ("Somebody Told Me"), also ungefähr so, wie man sich die neue Duran Duran-Scheibe (die erste in Originalbesetzung seit 1983!) vorstellt. Gute Ansätze sind vorhanden, ausbaufähig ist einiges. Weniger Trash-Synthies auf alle Fälle, und mehr rollende Bassläufe wie im Opener, dann wird das noch.

"Hot Fuss" wirkt trotz reichlich New Wave-Anleihen einfach zu künstlich, als dass man als Rezensent über die so stimmige Tatsache hinweg schreiben könnte, dass The Killers aus der Schein- und Glitzerstadt Las Vegas stammen. Und dass sie ausgerechnet New Orders "Crystal"-Video auf ihren Bandnamen aufmerksam machte, zeigt zwar, dass man selbst in Las Vegas auf geschmackssicheren Pfaden wandeln kann, vor allem aber, dass es noch ein weiter Weg hin zu den Idolen ist.

Trackliste

  1. 1. Jenny Was A Friend Of Mine
  2. 2. Mr. Brightside
  3. 3. Smile Like You Mean It
  4. 4. Somebody Told Me
  5. 5. All These Things That I've Done
  6. 6. Andy, You're A Star
  7. 7. On Top
  8. 8. Change Your Mind
  9. 9. Believe Me Natalie
  10. 10. Midnight Show
  11. 11. Everything Will Be Alright

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LAUT.DE-PORTRÄT The Killers

Las Vegas, die glitzernde Show- und Spielerstadt hat interessanterweise noch keine relevanten Pop-Bands hervorgebracht. Bis The Killers auf den Plan treten.

109 Kommentare

  • Vor 20 Jahren

    ich versteh einfach nicht, warum diese Platte überall in den höchsten Tönen gelobt wird (total zurecht!) und laut "mal wieder" aus der reihe tanzen muss!? jeder hat ja seine eigene meinung aber es kann doch nicht sein dass nur 2 mickrige punkte vergeben werden. als ich gelesen hab, dass sie nur im Ansatz rocken sollen, wär mir fast der kragen geplatzt!

  • Vor 20 Jahren

    Hmm... wenn man keine Synthies mag, ist man mit den Killers jedenfalls schon mal schlecht bedient. Ich finde ja, die Synthies machen gerade eben den Reiz der Band aus. Würden die fehlen, könnte man auch einfach ein Libertines-Album nehmen...

    Komisch nur, wenn der Begriff "altbacken" immer verwendet wird, wenn's zu sehr nach 80er klingt... bei anderen Revival-Bands, die z.B. aus den 60ern oder 70ern "klauen", liest man sowas selten bis nie.

    Egal, Hot Fuss ist ein Klasse-Album, und wird auch durch die zwei Laut-Punkte nicht schlechter!

  • Vor 20 Jahren

    Jup, ich finde das verwenden der Synthies hebt sie ein bisschen ab von ganzen Rest... Also ich mag das Album, auch wenns mich nicht gerade umhaut :...

    Aber wiso soll das ne Frechheit sein? Wäre doch langweilig wenn das Album nur von allen gelobt würde...