laut.de-Kritik

Die Reise nach Berlin setzt keine neuen Maßstäbe.

Review von

The Rakes haben ein Faible für Good Old Germany, was sie mit ihrer dritten Platte einmal mehr betonen. Auf ihrem Debüt thematisierten sie das geteilte Deutschland ("Strasbourg"), für die Aufnahmen zu "Klang" zogen sie in die Berliner Planet-Roc-Studios im einstigen DDR-Hörfunkgelände, um die Persönlichkeit der Stadt einzufangen.

Eine frische Umgebung musste her: "Die Londoner Musikszene ist so langweilig – als ob man durch einen Sumpf Scheiße wandert. Wir wollten einfach an einem inspirierenderen Ort sein", so Sänger Donohoe. Auf akustische Neuheiten wartet man jedoch vergebens, das Drittwerk erinnert stark an den gewohnten Rakes-Stil: zackiger Indie-Alternative-Mix zum poltern und feiern.

Wie einst Bowie zog es über die Jahrzehnte eine Vielzahl nach Inspiration suchender Musiker in die Hauptstadt und auch das Ost-Londoner Whitechapel-Quartett ließ sich nicht lange bitten: Irgendwer schlug Berlin vor, man packte die Koffer und siedelte über. Kurz und knapp.

Herausgekommen ist eine rund dreißigminütige Scheibe, die wieder die raueren, spröderen Seiten der Band hervor kehrt und damit deutlich mehr an den Erstling "Capture/Release" erinnert. Setzten die Jungs bei "Ten New Messages" noch auf Synthies und poppige Melodien, stehen nun trockene, lärmende Gitarren im Vordergrund.

Donahues charakteristisch kratzige Stimme lenkt das Geschehen nach wie vor maßgeblich. Dabei wirkt "Klang" schön unpoliert, stellenweise aber auch etwas zu schnelllebig und gedankenlos. Wirklich catchy sind nur einige Tracks ausgefallen, etwa das ungeheuer eindringliche Endstück "The Final Hill", das mit höchst eingängiger Gitarre aufwartet. Das Gros der Songs verbleibt allerdings nur kurz im Ohr und bietet daher eher flüchtige Unterhaltung.

Mit "1989" verweisen The Rakes noch auf die geschichtsträchtige Vergangenheit des Produktionsortes, dies alles jedoch in sehr simple Melodieführung verpackt. Eindeutig bissiger tritt da beispielsweise "Schackleton" auf.

Und doch: Wenn es angeblich keinen passenderen Ort als Berlin für die Albumaufnahme gegeben hat, wie es seitens der Briten vollmundig heißt; warum hört man das dann nicht?

Trackliste

  1. 1. You're In It
  2. 2. That's The Reason
  3. 3. The Loneliness Of The Outdoor Smoker
  4. 4. Bitchin' In The Kitchen
  5. 5. The Woes Of The Working Women
  6. 6. 1989
  7. 7. Shackleton
  8. 8. The Light From Your Mac
  9. 9. Mullers Rachet
  10. 10. The Final Hill

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LAUT.DE-PORTRÄT The Rakes

The Rakes haben es zunächst nicht leicht. Die Veröffentlichung ihres Debüts "Capture/Release" findet in einem vermeintlich ungünstigen Klima statt: …

4 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    KLANG
    Das neue Album von The Rakes erscheint am 23. März 2009
    Aufgenommen wurde das Ganze in den Funkhaus Studios in Berlin

    Tracklist:
    Zitat (« You're In It
    That's the Reason
    The Loneliness of the Outdoor Smoker
    Bitchin' in the Kitchin'
    The Woes Of The Working Woman
    1989
    Shackleton
    The Light From Your Mac
    Muller's Ratchet
    The Final Hill »):

    Erste Single: "1989"

    Hab schon ein Ohr auf die Promo-CD werfen können. Nach meinem ersten Eindruck orientiert sich das Album stärker am Erstling und weist kaum noch pop- und synthie-Elemente wie auf der zweiten LP auf.
    Stücke wie "Loneliness of the Outdoor Smoker", "The Final Hill" oder "1989" sind wieder schön schnell und mitreißend wie einst Straßbourg oder Retreat.
    Hab ein gutes Gefühl bei der Sache.

  • Vor 15 Jahren

    leaked...

    schön gehört, klingt ganz nett

  • Vor 15 Jahren

    Auf MySpace gibts übrigens fast das ganze Album zum anhören und ich finde es lohnt sich. Ob es wie beim Vorgängeralbum ist, das schon komplett unterschätzt wurde, weiss ich noch nicht, aber es hat einfach was und ich freue mich aufs Konzert!

  • Vor 15 Jahren

    Berlin-Bauhaus-DDR-Funkgelände.

    Hmm. Einen Hauch von – ich nenne es mal - avantgardistisch anmutendem Arschwacklertum, kann man da bei aller Liebe nicht absprechen.

    Aber die Rakes stehen darüber, auch wenn "Klang" nicht an den mMn total unterschätzten Vorgänger "Ten New Messages" heranreicht. Eher wieder der erwähnte Rückschritt zum Sound des Erstlings. Egal, sympathischer als der übliche "UK-Indierock-Express-Export" (wuhuu..) allemale.