Porträt

laut.de-Biographie

The Roots

Beste Hip Hop-Band, beste Live-Band, beste Band überhaupt, bester Drummer – die Lobeshymnen auf The Roots sind vielfältig, die Superlative jedoch immer gleich. Seit 1993 setzt die Combo um Schlagzeuger und Mastermind Questlove und Rapper Black Thought Maßstäbe im Hip Hop und darüber hinaus.

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Keine andere Band vereint Puristen aller Genres mit dieser Vehemenz. Spätestens die "Legendary Roots Crew" geht als der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Poppern, Rockern und natürlich Kopfnickern durch. "Organic Hip Hop" nennt die Band ihren Stil, der sich seit jeher durch trockene, punktgenaue Drums und Live-Instrumentierung auszeichnet.

Dabei gebiert dieses Charakteristikum die Not: Aus Mangel an Geld greifen die Kunsthochschüler Tariq Trotter (Black Thought) und Ahmir Khalib Thompson (Questlove) statt auf Sampler und Turntables auf ausrangierte Instrumente zurück. 1987 entdecken Black Thoughts erste Raps das Licht der Welt, begleitet von Questloves Percussions. Der Beginn einer im Hip Hop einmaligen Erfolgsgeschichte aus Philadelphia.

Sechs Jahre später erscheint das Langspieldebüt "Organix". Mittlerweile sind mit dem Bassisten Leon "Hub" Hubbard und dem zweiten MC Malik B weitere Mitglieder hinzugestoßen. Schnell avancieren die Roots zum Geheimtipp, dem sich auch die Plattenfirmen nicht entziehen können. Geffen macht das Rennen und veröffentlicht schon zwei Jahre später mit "Do You Want More?!!!??!" das erste Major-Album der Band.

Die Musikszene reagiert begeistert auf die Verbindung aus Hip Hop und live dargebotenem Jazz. Die Roots spielen Touren und Festivals rund um den Erdball, doch der finanzielle Hit bleibt aus. "Illadelph Halflife" kratzt an den Top20 der Billboard Charts, doch erst "Things Fall Apart" bringt den absoluten Durchbruch. "You Got Me", das Erykah Badu featuret, überrollt die westliche Musikwelt. Der zum Klassiker avancierte Song hievt die Roots auf den Hip Hop-Olymp.

Insbesondere Questlove steht im Rampenlicht. Gemeinsam mit den musikalisch ähnlich gearteten Common, Talib Kweli, Mos Def und Q-Tip gründet er die Soulquarians. Das Musikerkollektiv steckt als Produzenten hinter den Gassenhauern "Voodoo" von D'Angelo, "Mama's Gun" von Erykah Badu und Commons "Like Water For Chocolate".

Auch Al Green, Bilal, Jay-Z und Nikka Costa begeben sich neben vielen anderen unter die Fittiche des Produzenten aus Philadelphia. 2009 stellt Jimmy Fallon Questlove und Bandkollegen als Hausband seiner neuen US-weiten Late Night-Show auf NBC ein.

Ganz im Sinne des Jam-Gedankens wechseln die Bandmitglieder seit jeher durch. Mitte der 90er stößt mit Rahzel, "The Godfather Of Noyze", eine menschliche Beatbox hinzu, Scott Storch verdient sich seine ersten Sporen als Studiomusiker, konzentriert sich jedoch bald auf seine Produzentenkarriere.

Dice Raw ist ein oft und gern gesehener Gast, nach der Jahrhundertwende steht Peedi Peedi kurz vor einem Einstieg, der sich letztlich jedoch zerschlägt. Malik B steigt dafür aus, meldet sich aber als Featuregast auf "Game Theory" zurück. Zudem hilft Martin Luther regelmäßig an der Gitarre aus, den später Captain Kirk Douglas ersetzt. Neben unzähligen anderen Veränderungen.

Während das Personal kommt und geht, bleibt der Gedanke konstant. Und ewig jung, wie die Erfolge in den 2000ern beweisen. Cody Chesnutts Titel "The Seed" übernehmen Quest und Kollegen, packen ein "2.0" hinter den Namen und stürmen damit die Charts. Bei der Eröffnung der XXI. Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010 treibt die Truppe Soulsänger John Legend zu Höchstleistungen. Wenige Monate später erscheint das Kollabo-Album "Wake Up!"

Damit manifestiert sich ein Richtungswechsel, der sich über Jahre andeutete. Der Jazz, der die Roots zu Beginn ihrer Karriere auszeichnete, tritt immer weiter in den Hintergrund. Soul löst ihn langsam aber sicher ab, daneben Indie-Pop und Singer/Songwriter, wie Features von Joanna Newsom und Monsters Of Folk zeigen.

Deren Genrekollege Sufjan Stevens steht Pate für den nächsten Streich. Das Klavierstück "Redford (For Yia-Yia & Pappou)" von Stevens Platte "Michigan" inspirierte The Roots zur Geschichte von "Undun". Das erste Konzeptalbum der Truppe erzählt die Geschichte des fehlgeleiteten Redford Stephens und behandelt die Fragen nach dem Ursprung des Bösen und dem Spannungsverhältnis zwischen eigenem Willen und alltäglicher Realität. Musikalisch schlagen Questlove und Kollegen dank orchestraler Untermalung abermals eine neue Richtung ein.

"Vielleicht gehen wir beim nächsten Album weiter und arbeiten mit einem vollwertigen Orchester", blickt Questlove nach Veröffentlichung des elften Studioalbums beim Magazin Spin voraus und beweist damit vor allem eines: Die Entwicklung der Gruppe ist trotz aller Erfolge noch lange nicht abgeschlossen, die Spielfreude und Originalität und lange nicht aufgebraucht. Und der Hip Hop-Olymp ist anscheinend zu klein für eine der besten Bands der Welt.

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Alben

The Roots - Undun: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 5 Punkte

2011 Undun

Kritik von David Hilzendegen

Meisterhafter Soundtrack zum Kopfkino. (0 Kommentare)

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Southside 2003

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