Porträt

laut.de-Biographie

Thrice

Die Geschichte von Thrice beginnt 1998 mit den ersten Proben im elterlichen Wohnzimmer von Riley (Schlagzeug) und Eddie Breckenridge (Bass) im amerikanischen Irvine. Dustin Kensrue (Gesang) und Teppei Teranishi (Gitarre) versuchen schon vorher auf dem College erfolglos, eine Band ins Leben zu rufen.

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Als Teppei, der mit Eddie öfter skaten geht, eine Band erwähnt, ist dieser sofort bereit, den Bass-Part zu übernehmen, obwohl er das vorher noch nie gemacht hat. Riley, der einige Jahre zuvor schon einmal am Schlagzeug gesessen hat, lässt sich auch schnell überzeugen. So steht das Lineup der Formation.

Ein Freund verschafft ihnen die Chance, auf einem lokalen Benefiz-Konzert aufzutreten. Die ersten sechs Songs sind schnell zusammen gebastelt, so geht der erste Auftritt in kleinem Rahmen über die Bühne. Zwei Monate später beschließen die vier, es mit einem Demo zu versuchen.

Die insgesamt 1.000 Pressungen von "First Impressions" verteilen sie an Freunde und Clubs, verkaufen aber auch etliche, um die Produktionskosten zu decken. Der richtig große Wurf gelingt ihnen damit nicht, ihre Auftritte beschränken sich weiter auf übersichtliche Bühnen und Clubs.

Zu Beginn des Jahres 1999 schläft das Band-Projekt für knapp vier Monate sogar ganz ein. Thrice können sich jedoch noch einmal so weit motivieren, um weitere Songs für ein Demo und vielleicht sogar für Album zu schreiben. Während dieser Zeit hängt Dustin häufiger bei Greenflag Records herum, um die Leute dort zu beknien, sie in ihr Programm aufzunehmen.

Im September 1999 zeigt die Penetranz Wirkung: Thrice stehen als Opener für The Ataris auf der Bühne. Nach weiteren Support-Gigs für Backside und Boy Sets Fire kommt von Greenflag Records das Angebot, ein Album zu veröffentlichen. Davon erscheinen im April 2000 unter dem Namen "Identity Crisis" erneut 1.000 Exemplare. Die Folgemonate füllen Schule, einige Nebenjobs und Auftritte in der Region aus. Irgendwann wird ein A&R-Man von SubCity auf Thrice aufmerksam und bietet ihnen ein Re-Release ihrer Platte an, zu dem es Anfang 2001 tatsächlich kommt.

Nach einer kleinen Promotiontour entscheiden die vier, sich völlig auf die Musik zu konzentrieren. "Identity Crisis" weckt das Interesse von Producer Brian McTernan. Nach einem Demo mit neuem Material, das, wie Thrice selbst sagen, auf einem Diktiergerät aufgenommen wurde, beschließt McTernan, nach weiteren Einspielproben ein neues Album mit den Jungs zu produzieren.

Thrice - Horizons/East
Thrice Horizons/East
Aufbruchstimmung und Songs wie Mini-Alben.
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Nach knapp drei Wochen im Studio, die nach eigenen Angaben "die wichtigsten im Leben der Band" waren, ist "The Illusion Of Safety" fertig und erscheint Anfang Februar 2002. Die erste US-Tour mit Hot Water Music, Alkaline Trio, Eyeliners und anderen folgt unmittelbar. Thrice stellen Teile des eingespielten Geldes aus Verkäufen und Auftritten wohltätigen Organisationen zur Verfügung.

Mit steigendem Bekanntheitsgrad melden sich die ersten Major-Labels. Die Jungs aus Irvine haben es aber nicht eilig mit einem neuen Vertrag. Erst irgendwann Mitte Juni unterschreiben sie bei Island Records. Nach der folgenden Warped-Tour nehmen sich die vier erst einmal eine dreimonatige Auszeit, während der sowohl Teppei als auch Dustin heiraten.

Nur langsam fangen sie wieder an, neues Material für ein Album zu sammeln. Mit ihrem Produzenten McTernan stellen sie Anfang 2003 "The Artist In The Ambulance" in den Salad Days Studios in Beltsville in Maryland fertig. Mit den Verkaufseinnahmen wollen Thrice diesmal übrigens eine Krebsvorsorge-Stiftung unterstützen. Nach einer US-Tour mit The Used sind sie Ende August und im September erstmals auf deutschen Bühnen zu sehen.

Danach ziehen sich Thrice ins Studio zurück, um den Nachfolger für "The Artist In The Ambulance" aufzunehmen. Im Frühjahr 2005 erscheint mit "If We Could Only See Us Now" eine CD mit raren Tracks und eine DVD mit Liveaufnahmen und anderem Krimskrams. Im Herbst wird es dann ernst für die Fans, Anfang Dezember legen Thrice "Vheissu", das vierte Studioalbum, vor. Mit dieser Platte gehen sie leicht in eine andere Richtung, legen weniger Akzent auf kompromisslose Härte, dafür mehr Augenmerk auf Songwriting und Gefühl.

Nach der dazugehörigen Tour beschäftigen sich sowohl Dustin Kensrue als auch Teppei Teranishi mit Nebenprojekten. Während der Sänger mit Hilfe des Gitarristen und dem gemeinsamen Freund Chris Jones seine Soloscheibe "Please Come Home" einspielt, betreiben Teranishi und Jones die Zweimann-Band Black Unicorn. Das Singer/Songwriter-Album Kensrues erscheint in Deutschland im Februar 2007.

Derweil schreibt die Band längst an neuem Material für eine streng konzeptionell gehaltene Veröffentlichung. Auf "The Alchemy Index" beschäftigt sich das Quartett mit den vier Grundelementen aus der mittelalterlichen Alchemie, mit Feuer, Wasser, Erde und Luft. Im Sommer 2007 gibt die Band bekannt, sie trenne sich wegen unterschiedlicher Vorstellungen in der zukünftigen künstlerischen Ausrichtung von Island.

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Thrice "Wir haben wohl zu viel The National gehört"
Thrice über ihr neues Handwerk, Post-Prog Rock, Emma Ruth Rundle und einen Fan-Chorus.
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Thrice kommen quasi nahtlos bei Vagrant unter, bei denen auch Dashboard Confessional oder die Lemonheads veröffentlichen. Die beiden ersten Teile der EP-Serie erscheinen als "The Alchemy Index Vols. I & II - Fire & Water" im November 2007, die beiden weiteren Teile werden für Frühjahr 2008 versprochen.

Nach ihrem Live-Album 2008 erscheint im Herbst des Folgejahres "Beggars". Thrice gehen vom opulenten und teils elektronischen Gewand der "Alchemy"-Reihe zurück zum rohen Band-Sound. Einen kompletten Rückfall in alte Hardcore-Zeiten markiert das Album dennoch nicht, eher eine Quintessenz aus allen Vorgänger-Platten.

Den Titel "Beggars" bringt Drummer Riley Breckenridge im Interview mit dem Metal Hammer nicht nur mit der Menschheit, sondern auch mit der Band in Verbindung: "Der Titel bezieht sich im Prinzip auf alle Menschen, denn egal, nach welchen Antworten wir suchen, und egal, woran wir glauben – im Endeffekt bleiben wir alle nur Bettler. Ebenso ist das Leben ein riesiger unerforschter Platz, in dem wir ziemlich hilflos nach Antworten fischen. Das steht ein bisschen für uns als Band, denn wenn wir an einem Album arbeiten, wissen wir auch nie, was im Endeffekt dabei herauskommt."

"Major/Minor" von 2011 gerät erneut zu einer kleinen Überraschung. Thrice liebäugeln mit großer Leidenschaft und Intensität mit dem Postcore und Grunge der frühen 90er Jahre. Zum ersten Mal seit "Vheissu" überlassen die Jungs das Produzieren einem Außenstehenden: Dave Schiffmann. Der holt einen außerordentlich kräftigen, bissigen, ungeschliffenen Sound aus den brettharten Riffs heraus.

Nur wenige Monate nach dem Release von "Major/Minor" verkündet Dustin eine Pause auf unbestimmte Zeit. "Thrice werden sich nicht trennen. Wenn uns bis jetzt nichts auseinander gebracht hat, wird uns nichts auseinander bringen", schreibt der Sänger auf die Homepage. Aber eine Pause muss trotzdem sein, denn Familie und Vollzeit-Band gehen scheinbar nicht mehr zusammen. Als Abschiedsgeschenk begeben sie sich noch einmal auf Tour und nehmen die Konzerte auf. Daraus basteln sie "Anthology", eine Doppel-Live-Platte, die Ende Oktober 2012 erscheint.

Drei Jahre später erscheint plötzlich ein Foto auf Facebook und der Bandhomepage: die Schwarzweißfotografie eines Studios. Mit weißer Schrift liest man dort "Thrice 2016". Die Freude unter den Fans ist groß. Tatsächlich gehen die vier Jungs in alter Besetzung Ende Mai mit einem neuen Album am Start. "To Be Everywhere Is To Be Nowhere" klingt dabei wesentlich rockiger als die Vorgänger.

Die Entwicklung Richtung Rock verfolgen Thrice auch auf dem Nachfolger. Das schlicht "Palms" betitelte zehnte Album birgt zudem viele Überraschungen. Zum einen wartet die Band mit einem Konzept auf. Palm bedeutet auf deutsch Handfläche. Entsprechend dreht sich jeder Song in irgendeiner Weise um Hände. Musikalisch streckt sich das Quartett in neue Bereiche und klingt experimenteller denn je. Elektronisch-eisige Momente stehen neben einfühlsamen, akustisch instrumentierten Passagen, Abgehnummern wechseln mit epischen Arrangements. Daneben wartet die Band mit einem Chorus aus Fans auf dem Track "The Dark" sowie einer Kollaboration mit Emma Ruth Rundle auf ("Just Breathe").

Thrice entwickeln sich stetig weiter, erforschen und probieren neue Dinge aus und lassen sich manchmal selbst vom Ergebnis überraschen. Ein neues Album bedeutet immer auch eine neue musikalische Wendung. Die Fans lieben genau das an der Truppe, wie Ed auf der Thrice-Homepage beschreibt:

"Wir sind dankbar dafür, dass die Leute uns durch all die Jahre und Experimente, die wir mit der Musik gemacht haben, begleitet haben. [...] Ich glaube nicht, dass es viele Bands gibt, die sich diese Freiheiten nehmen, weil sie Angst haben, ihre Fans zu verlieren. Ich bin sehr dankbar, dass wir dieses Glück haben."

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Thrice - Palms: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 5 Punkte

2018 Palms

Kritik von Yan Vogel

Jedem Außenseiter sein Zuhause. (0 Kommentare)

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Berlin, Huxley's Neue Welt, 2024 Live in der Hauptstadt: die Post-Hardcore-Größen um Dustin Kensrue.

Live in der Hauptstadt: die Post-Hardcore-Größen um Dustin Kensrue., Berlin, Huxley's Neue Welt, 2024 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Live in der Hauptstadt: die Post-Hardcore-Größen um Dustin Kensrue., Berlin, Huxley's Neue Welt, 2024 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Live in der Hauptstadt: die Post-Hardcore-Größen um Dustin Kensrue., Berlin, Huxley's Neue Welt, 2024 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Live in der Hauptstadt: die Post-Hardcore-Größen um Dustin Kensrue., Berlin, Huxley's Neue Welt, 2024 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

Berlin, Huxleys Neue Welt, 2018 Thrice sind everywhere to be nowhere.

Thrice sind everywhere to be nowhere., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Thrice sind everywhere to be nowhere., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Thrice sind everywhere to be nowhere., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Thrice sind everywhere to be nowhere., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Thrice sind everywhere to be nowhere., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Thrice sind everywhere to be nowhere., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Thrice sind everywhere to be nowhere., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Thrice sind everywhere to be nowhere., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Thrice sind everywhere to be nowhere., Berlin, Huxleys Neue Welt, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger)

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