laut.de-Kritik

Der Bückeburger rockt wie die Chemical Brothers zu ihren besten Zeiten.

Review von

Eigentlich könnte ich sofort wieder aufhören zu schreiben, ohne eine Begründung dafür zu geben, warum das Debutalbum von Timo Maas mit der Höchstwertung von mir geehrt wird. "Loud" ist der prägnante Titel des Longplayers. Noch irgendwelche Fragen? Keine? Dachte ich mir. Wäre da nicht mein Chef, der meint, ich solle mein Geld damit verdienen Wörter aneinander zu reihen, dann könntet ihr jetzt wieder wegklicken. So muss ich eben noch etwas über "Loud" erzählen.

Wer ein bisschen über seinen Suppenrand hinausschaut, dem dürfte Timo Maas kein Unbekannter mehr sein. In Großbritannien und den USA wird er bereits mit DJ-Ikonen wie Paul Oakenfold oder Carl Cox in einem Atemzug genannt. Eine Einschätzung, die durch die 14 abwechslungsreichen Tracks auf "Loud" voll gerechtfertigt wird. Schon der von den leichten Vocals des R'n'B-Stars Kelis getragene, sphärische Opener "Help Me" nimmt den Hörer für sich ein. Überhaupt beweist Maas ein feines Händchen bei der Auswahl seiner Gastsänger. Ihre Vocals sind nicht einfach an den Song hingekleistert, sondern wachsen aus ihm heraus, sind voll integriert, wie beim fantastisch groovenden "Shifter", das dank der tiefen Soulstimme von MC Chickaboo zu meinen absoluten Favorites zählt.

Ebenfalls ganz groß ist das rauchgeschwängert durch den Raum wabernde "Hash Driven", bei dem sich die Fragen nach der passenden Beschäftigung während des Songs gleich erübrigen. Doch keine Angst, das Feeling für den Dancefloor ist Timo Maas und seinem Produzenten Martin Buttrich nicht abhanden gekommen. Mit "To Get Down" oder "Like Love" attackiert Maas die Tanzfläche wie die Chemical Brothers zu ihren besten Zeiten. Und auch "Manga" und "Old Skool Vibes" bedienen das Bedürfnis das Tanzbein zu schwingen, erinnern aber mit ihrem schiebenden Groove eher an alte Maas-Tracks wie "Riders On A Storm".

Timo Maas legt mit "Loud" ein Debut vor, das sich in seiner Ausgereiftheit nicht an Genregrenzen aufhält. Maas bringt zusammen, was seit Jahren in einzelnen Szenen neben einander lebt: Big Beat, Techno, Trance, Drum'n'Bass, Hip Hop, Soul, ... Damit legt er im Elektronik-Bereich sicherlich die Messlatte für 2002 vor. Man darf gespannt sein, ob sie jemand überspringen wird.

Trackliste

  1. 1. Help Me (Feat Kelis)
  2. 2. Manga
  3. 3. Hash Driven
  4. 4. Shifter (Feat MC Chickaboo)
  5. 5. Hard Life
  6. 6. That's How I've Been Dancin'
  7. 7. We Are Nothing
  8. 8. Old Skool Vibes
  9. 9. O.C.B.
  10. 10. To Get Down
  11. 11. Ubik (The Breakz)
  12. 12. Like Love
  13. 13. Caravan (Feat Finley Quaye)
  14. 14. Bad Days

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