laut.de-Kritik

Dunkles Debütalbum der Väth-Entdeckung.

Review von

Ohne Glück kommt man nicht weiter im Leben. Dass sich der türkische Produzent Tolga Fidan ebenfalls zu den Glückskindern dieser Erde zählen darf, hängt ganz wesentlich mit Sven Väth zusammen. Dem gefällt Fidans Track "Abstract Prologues" von dessen erstem Maxi-Release "Now I'm Weak" derart gut, dass er das Stück 2006 auf seine Mix-CD "Sound Of The Seventh Season" packt. Getreu dem Motto, wenn Väth das gut findet, muss ja was dran sein, kam die Karriere von Tolga Fidan damit so richtig in die Gänge. Jetzt folgt mit "Rogue" sein Debütalbum.

Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass dem Release zahlreiche Maxis vorangegangen sind sowie im vergangenen Jahr mit der Doppel 12" "We're Strangers Now" so etwas wie der Testlauf für das aktuelle Album. Auch auf "Rogue" findet sich eine dunkle Grundstimmung, die Tolga Fidan nicht zuletzt mit seinen Releases auf Lucianos Cadenza Label und Adam Marshalls New Kanada Label zu einem Markenzeichen seines Sound entwickelt hat. Die Einschätzung des Produzenten selbst, was die Stimmung seiner neuesten Veröffentlichung angeht, ist "relatively positive".

Ein Urteil, das mit Vorsicht zu genießen ist, schließlich zählt Fidan nicht gerade für überbordende Fröhlichkeit bekannte Acts wie Velvet Underground, Sigur Ros und Autechre zu seinen absoluten Lieblingen. Dennoch kann man Tracks wie "Demain" mit seinem gerade heraus rollenden Beat durchaus eine positive Haltung attestieren. Die blitzte in seinen bisheringen Releases zwar hin und wieder einmal auf, hatte es aber zumeist schwer gegen den melancholischen Gesang oder die verschachtelten Tribal-Parts.

Auf Tribal-Elemente verzichtet Fidan auf "Rogue" fast gänzlich und entschlackt seinen Sound dadurch deutlich. Mit seiner Rückkehr zu den Wurzeln von House und Techno, wie sie in Tracks wie "Moo Moo" deutlich anklingt, liegt der in Paris wohnhafte Produzent ganz auf der Linie des Zeitgeistes. Die schmiegt sich schon seit geraumer Zeit wieder an die einfach strukturierten Tracks der Anfangstage elektronischer Clubmusik an. Was einen Longplayer wie "Rogue" aber deutlich von seinen Vorgängern den 90er Jahren unterscheidet, ist die Ausgereiftheit der Produktion.

Im Fall von Tolga Fidan hat sein übliches Studioequipement für den aktuellen Longplayer sogar noch einen Neuzugang zu vermelden: Auf eine Gitarre wollte er nicht verzichten. Vielleicht ist es auch der ungewohnten Arbeitsweise im Studio zu danken, dass sich Fidans selbst attestierte positive Haltung als roter Faden durch "Rogue" zieht.

Trackliste

  1. 1. Fire
  2. 2. Demain
  3. 3. Void - GvsB Tribute
  4. 4. Shapes
  5. 5. Moo.Noo
  6. 6. Fairwell 22
  7. 7. Seve
  8. 8. Broken
  9. 9. Encore Encore

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