laut.de-Kritik

Und wieder keine Songs von John Frusciante.

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John Frusciante hat nach wie vor keinen Bock auf Gitarren und Songwriting. Der zweifach ehemalige Gitarrist der Red Hot Chili Peppers hat nach seinem zweiten RHCP-Ausstieg nicht nur die Lust am musikalischen Eremiten-Dasein für sich entdeckt.

Auch seine Liebe zur elektronischen Musik hat er ausgeweitet, sich an allerlei Hardware-Synths versucht und nach einiger Zeit diese Versuche auch in Form von EPs und Alben ("PBX Funicular Intaglio Zone") veröffentlicht. Besonders leicht hat er es damit seinen Anhängern nicht gemacht.

Den einen gefiels, andere waren vor den Kopf gestoßen: Hatte das doch mit all dem, womit Frusciante in seinem Soloschaffen glänzte (und das war bei allem Willen zum Wandel stets der Gebrauch der Instrumente, sein Songwriting und oft auch seine Stimme), nichts zu tun. So ziemlich rein gar nichts.

Hektische Synths und Polyrhythmen, anachronistisch irgendwie, stolpernd, undurchsichtig: Frusciante gefiels. und drum versuchten auch durchaus viele Afficionados des Gitarristen, es auch zu mögen. Man wollte darin das Genialische erkennen, von dem man meinte, dass es Frusciante stets ausmacht. Geschafft haben das die wenigsten.

In aller Kürze: John Frusciante hat wieder ein elektronisches Album kreiert. Diesmal wollte er es nicht unter seinem eigenen Namen veröffentlichen: Trickfinger nennt er es jetzt. Und man kann es wieder als Acid House bezeichnen. Die Platte klingt dabei weniger konfus und hektisch: Acht Stücke, gemacht mit Hardware-Synthesizern. Songstrukturen keine, Gesang gibts auch nicht.

John hatte offenbar großen Spaß daran. Das bleibt die Hauptsache, denn vielleicht kriegt er ja irgendwann mal wieder Lust auf früher und darauf, die Gitarre in die Hand nehmen. Bis dahin sei ihm die Experimentierfreude gegönnt.

Trackliste

  1. 1. After Below
  2. 2. Before Above
  3. 3. Rainover
  4. 4. Sain
  5. 5. 85h
  6. 6. 4:30
  7. 7. 100mc4
  8. 8. Phurip

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2 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor 8 Jahren

    Ihr seid sone Banausen, was Frusciante in den letzten 3 Jahren abgeliefert hat ist besser als die gesamte Discographie der RHCP.

    Ich finde es gut, dass er die Musik macht, die ihm persönlich gefällt und auf Verkaufszahlen und son Mist scheisst. Man ist ja nicht gezwungen sich sein Elektro-Zeug anzuhören, ich mag das Album.

    • Vor 8 Jahren

      Korrekt. Was Frusciante zur Zeit macht, ist sehr viel geiler als der gesamte RHCP-Output. Allerdings würde ich mich auch darüber freuen, wenn er öfter seine neuen Elektro-Skills und seine unberechenbaren Breaks mit seinem unfassbar schönen Songwriting verbinden würde.

  • Vor 8 Jahren

    Stünde nicht irgendwo Frusciante drauf, würde sich so gut wie niemand dafür interessieren.