laut.de-Kritik

Das britische Duo kann nach wie vor Großes erreichen.

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"Alles in allem war es eine tolle Zeit, aber Ruhm und Erfolg halten nie lange an. Wir werden uns in die Musik flüchten", heißt es in den ersten Zeilen des Openers "They Can't Buy The Sunshine". Worte, die zunächst erstaunen: Haben Turin Brakes von ihren ersten zwei Alben nicht mehr als 500.000 Exemplare verkauft? Sind sie nicht mit den angesagtesten Folkrock-Bands ihrer Generation auf Tour gegangen? Vom Weg nach unten oder einem Abstellgleis kann nicht die Rede sein.

Die englische Band erzeugt nach wie vor reges Interesse, selbst ihre deutsche Webseite ist auf dem neuesten Stand. Geflüchtet sind Olly Knight und Gale Paridjanian dennoch - nach London in ein Kellerstudio, das sie sich selbst eingerichtet haben. Von einer Sammlung an gebrauchten Instrumenten umgeben, haben sie sich zu zweit ans dritte Album gemacht, das sie selbst geschrieben, aufgenommen und produziert haben.

Nach der Erfahrung einer erweiterten Band und eines Aufenthalts in Los Angeles für den Zweitling "Ether Songs" (2003) besinnen sie sich nun auf ihre Wurzeln. Zumindest was den Verzicht auf äußere Einflüsse betrifft. Mit seiner entspannten Atmosphäre und einer Slide-Gitarre erinnert "They Can't Buy The Sunshine" stellenweise an Neil Young in seinen lichteren Momenten. "Red Moon" mutet rockig an und artet zum Schluss in ein unendliches Solo aus. "Asleep With Fireflies" enthält funkige, fast tanzbare Elemente. Im Vergleich zu den ersten zwei Alben haben Turin Brakes ihr Repertoire diesmal stark ausgeweitet.

Das ist einerseits zu begrüßen, birgt aber auch die Gefahr, sich zu verzetteln. Nachdem die ersten zwei Stücke für Stimmung gesorgt und die Neugierde des Zuhörers geweckt haben, stellt die schnulzige Ballade "Forever" einen ersten Dämpfer dar. "Asleep With The Fireflies" hört sich zunächst ganz lustig an, die funkigen Teile passen aber nicht so recht hinein und mindern den Wert eines ansonsten gelungenen Songs. Erst "Fishing For A Dream" lässt wieder aufhorchen - und knüpft wie auch "Road To Nowhere" an die Melancholie des früheren Materials an.

"Above The Clouds" und "Building Wraps Around Me" beweisen einmal mehr, dass die Stärke des Duos in ruhigen, von Gitarren getragenen Stücken liegt. Die markante Stimme Knights' fühlt sich in den höheren Lagen eindeutig am wohlsten. Elektronische Klänge sind nicht zu verachten, wenn sie wie in diesen Fällen der Kulisse angehören und nicht wie im Titeltrack und dem abschließenden "Come And Go" die Oberhand gewinnen.

Mit "JackInABox" beweisen Turin Brakes, weiterhin ihren eigenen musikalischen Weg gehen zu wollen, ohne sich vom Label oder vom Erfolg leiten zu lassen. Das ist löblich. Zwar ist das Album in sich nicht so geschlossen wie die beiden Vorgänger, dennoch macht es Hoffnung auf weiteres Material: Wenn sie ihre Kreativität in Zukunft etwas mehr bündeln, können die Turin Brakes nach wie vor Großes erreichen.

Trackliste

  1. 1. They Can't Buy The Sunshine
  2. 2. Red Moon
  3. 3. Forever
  4. 4. Asleep With The Fireflies
  5. 5. Fishing For A Dream
  6. 6. Road To Nowhere
  7. 7. Over And Over
  8. 8. Last Clown
  9. 9. Above The Clouds
  10. 10. Building Wraps Around Me
  11. 11. JackInABox
  12. 12. Come And Go

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