laut.de-Kritik
Auf den Sofas der Republik angekommen.
Review von Oliver LambrechtFür Künstler muss die rechtliche Situation, die sich an den eigenen Output anknüpft, eine echte Qual sein. Da möchte jemand etwas erschaffen, hinterlassen, andere unterhalten und dann immer die gleiche juristische Leier: "Komm ja nicht auf illegale Ideen!" Turner hat dafür nur folgendes übrig: "Using internet services ... or lending discs ... is illegal and does not support ... the artist. BLAH ... BLAH ... BLAH"
Ob der Titel "Slow Abuse" in einem solch rechtlichen Zusammenhang zu sehen ist, sei dahin gestellt. In jedem Fall handelt es sich um das bereits vierte Album des sympathischen Turner. Im Vergleich zum Vorgänger klingt der Herr sogar noch ruhiger. Leider sind die zehn Songs aber dermaßen glatt produziert, dass es richtig schwerfällt, sich daran zu reiben, da kann noch so oft auf etwas Künstlerisches in der Meta-Ebene verwiesen werden.
"I am autumn and you are spring" ("I Am Autumn")
Führte das Vorgängeralbum schon weg von der Tanzfläche, ist Turner inzwischen vollends auf den Sofas der Republik angekommen. Diese knapp 38,5 Minuten ermuntern nicht gerade dazu, ausgelassen durch die Wohnung oder den Alltag zu tanzen, geschweige denn überhaupt aufzustehen. Auch und gerade nicht im Herbst.
"What a graceful and welladjusted world this is, where two people can love around each other statistically" ("Irritated")
Auf der textlichen Ebene kommen Unverständnis oder Schmerz, meist watteweich in Synthie-Klavier-Klänge gehüllt, wesentlich besser zur Geltung. Um jemanden zu verstören, reicht die Lektüre der Lyrics völlig aus. Beim Anhören bleibt für Lesefaule ein Gefühl der ungestörten Schwerelosigkeit.
Wie Kollege Schuh über das dritte Album treffend urteilte: "Freunde atmosphärischer Popmusik sollten hier zugreifen!" Wer sich zur Musik gerne bewegt, hat bei einem Konzert vielleicht mehr Glück.
3 Kommentare
Der Wahlhamburger Turner hat es mal wieder Geschaft und präsentiert uns einen genialen Nachfolger des Hochgelobten "A Pack Of Lies". Diesmal stehen allerdings Gesang, Gitarre und Piano ein bisschen mehr im Vordergrund anstatt elektronischer Schnick Schnack (von dem aber natürlich immer noch eine Menge vorhanden ist) und man kann nicht sagen, dass dies geschadet hat. Mit seinen wunderschönen melancholischen Elektromelodien, hat er ein perfektes dahinschweb Album für den Herbst/Winter geschaffen.
Hier (http://www.muteplayground.de/turner/) kann man reinhören
ohja kann ich auch nur empfehlen aber meine Threads werden in diesem Forum hier meist immer irgendwie grundsäztlich missachtet...
verdammt.danke für den tipp.
wird sogar vielleicht gekauft.
gefällt,gefällt.