laut.de-Kritik
Als wären die Pet Shop Boys in Schweden zu Hause...
Review von Daniel StraubDas schwedische House-Projekt Unai dürfte nur noch Szene-Connaisseuren im Gedächtnis sein. Schließlich ist es bereits fünf Jahre her, seit das letzte Album erschienen ist. Nun lässt Erik Möller, der Kopf hinter Unai, wieder einmal aufhorchen. "A Love Modern" heißt der aktuelle Longplayer, auf dem housige Grooves und waviger Charme zusammenkommen. Einen sachten Vorgeschmack auf den neuen Sound bekam man bereits im vergangenen Jahr. Da stand die Veröffentlichung der Maxi "Oh You And I" an.
Eines fällt gleich beim ersten Hördurchgang auf: die 80er sind überall präsent auf "A Love Moderne". Wer hier nun allerdings an Electroclash oder pfundigen Retro-Sound denkt, der liegt falsch. Unai sucht sich seine Referenzen in der Vergangenheit ganz gezielt, um sie dann in seine eigene Soundästhetik einfließen zu lassen. Platte Wiederauflagen alter Klassiker sind nicht die Sache von Möller. Ihm geht es um das Feeling in den Tracks.
Das borgt sich Unai bei den Bands der so genannten New Romantics. Human League, OMD und Depeche Mode sind die Namen, die hier fallen müssen. Als zusätzlicher Referenzpunkt schwingen die Pet Shop Boys mit. Unterlegt ist der melancholische Disco-Drive, der großen 80er Bands mit feinstens ausgearbeiteten Minimal-House-Grooves. "Heart Is To The Left" oder "Lucky Bastards" mögen als Paradebeispiele für das Soundverständnis von Unai herhalten.
Eine gute Portion Glamour und Pop heben "A Love Modern" positiv vom vorherrschenden und oftmals sehr geschlossen auftretenden Minimal-Allerlei ab. Wer damit noch nicht genug hat, dem sei außerdem die Mix-Compilation "Digital Disco 3" ans Herz gelegt. Hier hat Unai exklusive Remixe von Trentemöller und Martinez mit aktuellen Tracks von Ame oder John Tejada in eine Reihe gestellt.
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